[DE] DGP – es geht schlussendlich ums Geld

Am 07.04.2022 hat der Pharma-Lobbyverband DGP mal wieder einen rausgehauen zum Thema E-Dampfe.

Achtung: das Lesen dieses Positionspapieres kann zu ungesund hohem Blutdruck führen!

In dem aktuellen Positionspapier, “Empfehlungen zum Umgang mit der elektronischen Zigarette (E-Zigarette)1, geht es primär um die (nicht) Eignung der E-Zigarette zur Tabakentwöhnung.

Kernaussagen:

E-Zigaretten können nicht zur Tabakentwöhnung empfohlen werden.

Das ist Unsinn, für die meisten Raucher ist der Umstieg auf die E-Zigarette der einzige effektive Weg raus aus der Tabaksucht. Tausende Erfahrungsberichte von Dampfern2, wie auch meiner 3, belegen genau das Gegenteil.

Raucher, welche an COPD leiden sollten keine E-Zigarette nutzen.

Falsch, Polosa et al. hat in einer mehrjährigen Studie 4 festgestellt, dass an COPD Erkrankte, welche auf die E-Zigarette umsteigen und das Rauchen aufgeben, eine Verbesserung des Krankheitsbildes erfahren.

E-Zigaretten haben entzündungsfördernde, gefäßschädigende und krebsfördernde Eigenschaften.

Hier stellen sich dem Leser alle Haare, falls vorhanden, zu Berge!

Das Gegenteil ist richtig: Liquid von E-Zigaretten besteht aus PG/VG, Nikotin und Aromen. PG und VG sind zwei der bestuntersuchten Stoffe überhaupt. Sie sind weder reizend noch schädlich, bei den Mengen, wie sie ein Dampfer konsumiert. Nikotin hat eine kurzfristige Wirkung ähnlich wie Koffein und ist vor allem nicht krebserregend 5.

Im Aerosol sind beim Dampfen zwar Schadstoffe feststellbar, jedoch sind diese in ihrer Menge gesundheitlich unbedenklich und gerade so an der Nachweisgrenze 6.
Klar ist auch, dass sich das kardiovaskuläre System nach dem Umstieg vom Rauchen auf das Dampfen innerhalb weniger Wochen regeneriert 7.

Bisherige Langzeitstudien 8 zeigen, dass die Gesundheit der Probanden sich verbessert, wenn sie vom Rauchen auf das Dampfen umsteigen. Die Blutwerte von Nur-Dampfer sind vergleichbar mit Nicht-Raucher und NRT-Nutzer 9. Die Lungenfunktion verändert sich ebenfalls beim Dampfen nicht zum negativen 10.

Dual-Use birgt eine höhere Gesundheitsschädlichkeit

Natürlich kommt auch das Thema Dual-Use, Rauchen und Dampfen parallel, nicht gut weg. Dabei ist dies für die meistens Umsteiger nur für einen gewissen Zeitraum, bis sie komplett vom Rauchen auf das Dampfen umgestiegen sind. Der mögliche Schaden kommt beim Dual-Use dann noch immer vom Rauchen und nicht vom Dampfen 11. D.h. da potenziert sich nichts, wie vom DGP fälschlicherweise behauptet.

Raucherentwöhnung nur mit Nikotinersatztherapie.

Hier gibt sich der DGP ganz klar als Sprachrohr von Big-Pharma und empfiehlt Varencilin, Bupropion und Cytisin zur medikamentösen Raucherentwöhnung. Dabei wird geflissentlich unterschlagen, dass diese Mittelchen übelste Nebenwirkungen haben können, bis hin zum Suizid 12.

Tobacco Harm Reduction Erfindung der Tabakindustrie.

Das Prinzip der Tabakschadensminimierung ist beileibe keine Erfindung der Tabakindustrie, sondern kommt von aufgeklärten Aktivisten aus dem Public Health Bereich, welche das Prinzip der Schadensminimierung, welches beispielsweise beim Drogenkonsum große Erfolge hat, auch auf das Thema Rauchen anwenden. Ein deutsche Vertreter sind hier u.a. Suchtforscher Prof. Dr. Heino Stöver und Dr. Bernd Werse u.v.a. 13.

Die Tabakindustrie ist in das Thema E-Zigarette und Tabakerhitzer erst sehr spät eingestiegen. Und man muss ehrlicherweise zugeben, dass diese Produkte in die Kategorie Tabakschadensminimierung fallen. Das kann man drehen wie man will.

WHO und andere medizinische Fachgesellschaften empfehlen nicht E-Zigarette für die Raucherentwöhnung.

Korrekt, die WHO wie auch viele andere medizinische Fachgesellschaften erhalten aber auch ihr Geld hauptsächlich von Big-Pharma und sind somit nicht als “unabhängig” einzustufen.

Public Health England geht hier ganz offensichtlich einen anderen, pragmatischen Weg: was hilft soll genutzt werden. Hier werden Studien gefördert, welche die E-Zigarette und die Effektivität beim Rauchstopp untersuchen um belastbares Material zu haben, während woanders Studien mit Absicht so designed werden, damit die E-Dampfe möglichst schlecht weg kommt.

Fazit

Es geht dem DGP primär darum Steuergelder für nutzlose bzw. fragwürdige Rauchentwöhnungstherapien bei der Politik einzusammeln. Die ehemalige Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig (CSU) hat noch kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit 2021 dafür gesorgt, dass die Krankenkassenbeitragszahler in Zukunft solche Raucherentwöhnungstherapien bezahlen dürfen 14. Mit den Bedürfnissen rauchender Menschen hat dieses Positionspapier reichlich wenig zu tun.

Ich kann dieses Dokument nur als Schwurbelei bezeichnen, Fakten 0%, Desinformation 100%.

Weiterführende Informationen

Quellen

  1. https://www.pneumologie.de/storage/app/uploads/public/624/da2/493/624da24933d65795572916.pdf
  2. https://casaa.org/_testimonials/
  3. https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/ueber/
  4. https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/2040622320961617
  5. https://cancer-code-europe.iarc.fr/index.php/de/12-moeglichkeiten/tabak/922-verursacht-nikotin-krebs
  6. https://e-dampfen.info/gesundheit/der-dampf/
  7. https://www.jacc.org/doi/10.1016/j.jacc.2019.09.067
  8. https://www.nature.com/articles/s41598-017-14043-2.pdf
  9. http://annals.org/aim/article/2599869/nicotine-carcinogen-toxin-exposure-long-term-e-cigarette-nicotine-replacement
  10. https://respiratory-research.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12931-017-0518-9
  11. https://doi.org/10.1093/ntr/ntaa252
  12. https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/gefaehrliche-nebenwirkungen-forscher-warnen-vor-rauchstopp-pille-champix-a-795549.html
  13. https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2020/12/de-aerzte-zeitung-wissenschaftler-etablieren-plattform-fuer-harm-reduction/
  14. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/rauchen-krankenkassen-sollen-beim-aufhoeren-helfen-17380355.html

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