Im November 2021 wird die WHO ihre neunte Konferenz, Conference of Parties, (COP9) zur Tabakkontrolle abhalten. Dieses Rahmenübereinkommen zur Tabakkontrolle (FCTC) ist das erste und einzige internationale Abkommen der WHO. Diese Konferenz findet in der Regel alle zwei Jahre statt 1 . Wohl aufgrund von Corona wurde die Konferenz auf dieses Jahr verschoben und wird auch nur Online abgehalten werden.
Christopher Snowdon macht Dampfer und Nutzer von Tabakerhitzern in seinem aktuellen Beitrag „The WHO’s war on e-cigarettes proves it has no interest in an evidence-based approach to tobacco harm reduction – Der Krieg der WHO gegen E-Zigaretten beweist, dass sie kein Interesse an einem evidenzbasierten Ansatz zur Reduzierung von Tabakschäden hat“ 2 auf Conservativhome, auf das bevorstehende Dilemma aufmerksam.
Das Rahmenübereinkommen zur Tabakkontrolle wurde im Jahre 2003 beschlossen und von 168 Ländern unterzeichnet, auch von Deutschland. In dem Rahmenabkommen in Artikel 1 wird die Tabakkontrolle u.a. mit folgendem Ziel beschrieben 3:
d) „Tabakkontrolle“ bedeutet eine Reihe von Angebots-, Nachfrage- und Schadensminderungsstrategien, die darauf abzielen, die Gesundheit einer Bevölkerung zu verbessern, indem deren Konsum von Tabakerzeugnissen und die Exposition gegenüber Tabakrauch eingestellt oder verringert werden;
Wie wir die letzten Jahre erleben mussten, verfolgt die WHO alle möglichen Ziele um das Rauchen einzudämmen aber niemals das Prinzip der Schadensminimierung. Im Gegenteil, wie die letzten beiden Konferenzen COP7 4 und COP8 5 gezeigt haben, arbeitet die WHO und die ihr hörigen NGOs mit Hochdruck daran, E-Dampfprodukte, Tabakerhitzer und andere risikoreduzierte Nikotinprodukte abzuschaffen. Die WHO ermutigt Staaten diese Produkte zu verbieten und diejenigen, welche den Verkauf erlauben, werden aufgefordert, Werbung für diese Produkte zu verbieten und am besten möglichst hohe Steuern darauf zu erheben oder auch die Vielfalt (Aromen bei E-Dampfprodukte) einzuschränken.
Dabei ist mittlerweile klar, dass beispielsweise E-Zigaretten viel, viel sicherer sind als Tabakzigaretten ⇒ Public Health England 6 und das Royal College of Physicians 7 erklären, dass das Dampfen ein 95%iges geringeres Risiko hat als zu Rauchen. Dies haben beide Organisationen auch wieder 2021 bestätigt 8, 9. Ebenso zeigen die neusten Veröffentlichungen, dass E-Dampfprodukte nicht nur ein geringeres Risiko haben im Vergleich zum Tabak rauchen, sondern auch noch effektiver beim Rauchstopp helfen als herkömmliche Nikotinersatztherapien 10.
Laut Snowdon hat sich die WHO während COVID-19 nicht gerade mit Ruhm bekleckert, in dem sie u.a. die E-Dampfe als „gefährlicher als Zigaretten“ und diese sowie andere risikoreduzierte Nikotinprodukte als „die nächste Grenze in der globalen Tabakepidemie“ bezeichnete.
Snowdon verweist in seinem Artikel auch auf seinen neusten Vorabbericht „The Impact Of COP9 On Vapers – Die Auswirkungen der COP9 auf Dampfer“ 11 zur COP9 über die möglichen Auswirkungen der kommenden Konferenz auf die Dampfer. Darin schreibt er:
COP-Meetings sind notorisch geheim. Journalisten und Öffentlichkeit werden unter strengen Auflagen technisch als Beobachter zugelassen (z.B. dürfen keine denkbare Verbindung zur Tabakindustrie haben), werden aber ausnahmslos am ersten Tag (ohne Abstimmung) rausgeschmissen.
COPs beinhalten einen großen Teil des Pferdehandels und es kann schwierig sein, einen Konsens über strittige Fragen zu erzielen. Die COP8, die 2018 in Genf stattfand, führte zu einem Patt zwischen den Pro- und Anti-Vaping-Lagern, obwohl dies die WHO nicht davon abgehalten hat, der Öffentlichkeit starke und oft irreführende Anti-E-Dampf-Botschaften zu übermitteln.
In der Praxis ist die FCTC weitgehend ambitioniert. Es teilt den Mitgliedstaaten mit, was die WHO von ihnen wünscht, aber der WHO stehen nur wenige Rechtsmittel zur Verfügung, um den Vertrag in der Praxis durchzusetzen. Dies gilt umso mehr für die Beschlüsse und Konsenserklärungen der COP-Treffen, die nicht im Vertrag selbst verankert sind.
Die WHO hat es eindeutig versäumt, die im FCTC-Vertrag als Teil der Tabakkontrolle definierten „Strategien zur Schadensminderung“ zu billigen. Das FCTC-Sekretariat und die COP-Sitzungen sind nicht zweckdienlich. In ihrem unerbittlichen Widerstand gegen das Dampfen und andere Nikotinprodukte mit reduziertem Risiko sind sie zu einer Bedrohung für die globale Gesundheit geworden.
Christopher Snowdon denkt, das wir Dampfer uns keine große Hoffnung machen sollten, irgendwie online an dieser Konferenz teilnehmen, geschweige, sprechen zu dürfen. Demnach sei unsere einzige Chance die gewählten Vertreter zu kontaktieren und zu fordern, dass Druck auf den FCTC ausgeübt wird, damit ein offener und evidenzbasierter Ansatz zur Tabakschadensminimierung verfolgt wird. An die Journalisten appelliert Snowdon, dass diese mehr Fragen zu dem was auf der COP vonstatten geht stellen sollten und Regierungen, welche das Potential der E-Dampfe erkannt haben, sollten Deligierte senden, welche sich als Fürsprecher der Schadensminimierung positionieren und nicht irgendwelche Bürokraten.
Den Artikel endet Christopher Snowdon mit den wahren Worten:
Wenn die WHO weiterhin Fehlinformationen über E-Zigaretten verbreitet und die COP9 wieder geheim gehalten wird, sollten diese Regierungen ihre Finanzierung des FCTC-Sekretariats zurückziehen. Das FCTC-Sekretariat sollte benachrichtigt werden. Die COP9 ist die letzte Chance für die WHO FCTC, ihre Wege zu ändern und als transparente und evidenzbasierte Organisation zu agieren. Wenn es nicht reformiert werden kann, sollte es aufgelöst werden.
Des Weiteren hat Christopher Snowdon auf seinem Blog „The WHO’s war on vapers – Die WHO im Krieg gegen die Dampfer“ 12 auf einen neuen Bericht der WHO, „WHO study group on tobacco product regulation“ 13, aufmerksam gemacht. Darin geht es auf über 300 Seiten um die Regulierung von Tabakerhitzer und E-Dampfprodukte, versehen mit (pseudo) wissenschaftlichen Arbeiten. Eigentlich hätten sie sich diese Mühe sparen können, da die Schlussfolgerungen vorherbestimmt sind, denn die WHO fordert darin die Staaten u.a. auf (S. 312ff):
- die strengsten Vorschriften zur Tabakkontrolle auf erhitzte Tabakerzeugnisse (einschließlich des Geräts) anzuwenden, sofern dies im Rahmen der nationalen Gesetze angemessen ist, unter Berücksichtigung eines hohen Schutzniveaus für die menschliche Gesundheit;
- allen Herstellern und verbundenen Gruppen zu verbieten, Behauptungen über eine geringere Schädigung von erhitzten Tabakprodukten im Vergleich zu anderen Produkten aufzustellen oder erhitzte Tabakprodukte als angemessenen Ansatz für die Beendigung des Konsums von Tabakprodukten darzustellen, und deren Verwendung im öffentlichen Raum zu verbieten es sei denn, es liegen belastbare unabhängige Beweise vor, die einen Politikwechsel unterstützen;
- jegliche kommerzielle Vermarktung von elektronischen Nikotinabgabesystemen, elektronischen Nicht-Nikotinabgabesystemen und erhitzten Tabakprodukten zu verbieten, einschließlich in sozialen Medien und durch von der Tabakindustrie finanzierte und mit ihr verbundene Organisationen;
- den Verkauf von elektronischen Nikotinabgabesystemen und elektronischen Nicht-Nikotinabgabesystemen zu verbieten, bei denen der Benutzer die Geräteeigenschaften und flüssigen Inhaltsstoffe kontrollieren kann (d. h. offene Systeme);
Das ist bitter und die aktuellen Entwicklungen in Deutschland zeigen (siehe TabStMoG 14), dass die Unterzeichnerstaaten durch die Einflüsterungen der NGOs, wie hierzulande des ABNR und der Tabakkontrolle im DKFZ, diesem Unfug nur zu gerne folgen und die wissenschaftliche Evidenz zu den alternativen, risikominimierenden Nikotinprodukten, wie der E-Zigarette, komplett ignorieren.
Weiterführende Informationen
- [UK] iealondon: COP9 and Its Impact on Vapers (Paneldiskussion mit Christopher Snowdon – YouTube)
- [US] unherd: The WHO’s opposition to vaping could cost millions of lives
- [CA] Regulator Watch: WHO’s war on e-cigarettes proves it has no interest in an evidence-based approach to tobacco harm reduction
Quellen
- https://fctc.who.int/who-fctc/governance/conference-of-the-parties
- https://www.conservativehome.com/thinktankcentral/2021/06/christopher-snowdon-the-whos-war-on-e-cigarettes-proves-it-has-no-interest-in-an-evidence-based-approach-to-tobacco-harm-reduction.html
- https://fctc.who.int/publications/i/item/9241591013
- https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2016/11/in-who-fctc-cop7-e-zigaretten-schlimmer-als-ebola/
- https://ig-ed.org/2018/10/internationale-dampfer-welten-ausgabe-38-2018/
- https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2015/08/phe-e-zigaretten-95-weniger-schaedlich-als-tabakzigaretten/
- https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2016/04/uk-royal-college-of-physicians-nikotin-ohne-rauch-tabakschadensminimierung/
- https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2021/02/uk-phe-dampfen-in-england-bericht-2021/
- https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2021/05/uk-rcp-bestaerkt-e-zigarette-fuer-rauchstopp/
- https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2020/10/uk-cochrane-rauchstopp-erfolgreich-mit-e-zigarette/
- https://www.propertyrightsalliance.org/wp-content/uploads/Impact-Of-COP9-On-Vapers.pdf
- https://velvetgloveironfist.blogspot.com/2021/06/the-whos-war-on-vapers.html
- https://www.who.int/publications/i/item/9789240022720
- https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2021/06/de-tabstmog-politik-gegen-harm-reduction/