[EU] SCHEER – EU Wissenschaftsausschuss ignoriert Fakten

Der EU Wissenschaftsausschuss, Scientific Committee on Health, Environmental and Emerging Risks (SCHEER), hat seinen Bericht, „Preliminary Opinion on electronic cigarettes1 zur Einschätzung der E-Zigarette veröffentlicht.

Es gibt schon einige Beiträge zu diesem Thema, siehe unter Weiterführende Informationen, dennoch möchte ich ebenfalls die Kernaussagen des Berichts festhalten, welche eine Katastrophe sind. In den letzten Jahren gab es eine Menge guter, fachlich korrekter Studien, welche nachgewiesen haben, dass ein Umstieg vom Rauchen auf das Dampfen vorteilhaft für die Gesundheit der Raucher ist. Ebenso wurde nachgewiesen, dass die E-Zigarette beim Rauchstopp mindestens doppelt so effektiv ist, wie herkömmliche Nikotinersatztherapien.
In dem SCHEER Report wurden zwar auch Studien u.a. von Dr. Farsalinos et al. gesichtet aber weniger stark im Gesamtkontext gewichtet. Vielmehr liest sich die Zusammenfassung komplett nach einer Anleitung der WHO, welche Anfang diesen Jahres ihren unwissenschaftlichen Müll 2 zur E-Zigarette verbreitet hat.

 

Zitat aus der Zusammenfassung des Reports:

The SCHEER concludes that on health effects
a) for users of electronic cigarettes
1. the overall weight of evidence for risks of local irritative damage to the respiratory tract is i) moderate for heavy users of electronic cigarette due to the cumulative exposure to polyols, aldehydes and nicotine, and ii) not to be excluded for average and light users. However, the overall reported incidence is low.
2. the overall weight of evidence for risks of long-term systemic effects on the cardiovascular system is strong.
3. the overall weight of evidence for risks of carcinogenicity of the respiratory tract due to long-term, cumulative exposure to nitrosamines and due to exposure to acetaldehyde and formaldehyde is weak to moderate. The weight of evidence for risks of adverse effects, specifically carcinogenicity, due to metals in aerosols is weak.
4. the overall weight of evidence for risks of poisoning and injuries due to burns and explosion, is strong. However, the incidence is low.
5. the overall weight of evidence for risks of other long-term adverse health effects, such as pulmonary disease, CNS and reprotoxic effects, plausible based on the hazard identification and limited human evidence, cannot be established due to lack of consistent data.
6. to date, there is no specific data that specific flavourings used in the EU pose health risks for electronic cigarette users following repeated exposure (but may enhance attractiveness).

Der SCHEER kommt zu dem Schluss, dass sich dies auf die gesundheitlichen Auswirkungen auswirkt
a) für Benutzer von elektronischen Zigaretten
1. Das Gesamtgewicht der Nachweise für das Risiko lokaler Reizschäden der Atemwege ist i) für starke Benutzer elektronischer Zigaretten aufgrund der kumulativen Exposition gegenüber Polyolen, Aldehyden und Nikotin mäßig und ii) für Durchschnittliche- und Wenig-Benutzer nicht auszuschließen. Die insgesamt gemeldete Inzidenz ist jedoch gering.
2. Das Gesamtgewicht der Evidenz für das Risiko langfristiger systemischer Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System ist hoch.
3. Das Gesamtgewicht der Evidenz für das Risiko einer Karzinogenität der Atemwege aufgrund einer langfristigen kumulativen Exposition gegenüber Nitrosaminen und aufgrund einer Exposition gegenüber Acetaldehyd und Formaldehyd ist schwach bis mäßig. Die Beweiskraft für das Risiko von Nebenwirkungen, insbesondere der Kanzerogenität aufgrund von Metallen in Aerosolen, ist schwach.
4. Das Gesamtgewicht der Beweise für Vergiftungs- und Verletzungsrisiken aufgrund von Verbrennungen und Explosionen ist hoch. Die Inzidenz ist jedoch gering.
5. Das Gesamtgewicht der Evidenz für Risiken anderer langfristiger gesundheitsschädlicher Auswirkungen wie Lungenerkrankungen, ZNS und reprotoxischer Effekte, die auf der Grundlage der Gefahrenidentifikation und begrenzter menschlicher Evidenz plausibel sind, kann aufgrund fehlender konsistenter Daten nicht ermittelt werden.
6. Bisher gibt es keine spezifischen Daten, nach denen bestimmte in der EU verwendete Aromen nach wiederholter Exposition ein Gesundheitsrisiko für Benutzer elektronischer Zigaretten darstellen (die jedoch die Attraktivität erhöhen können).

 

b) for second-hand exposed persons
1. the overall weight of evidence is moderate for risks of local irritative damage to the respiratory tract.
2. the overall weight of evidence for risks of systemic cardiovascular effects in second-hand exposed persons due to exposure to nicotine is weak to moderate.
3. The overall weight of evidence for carcinogenic risk due to cumulative exposure to nitrosamines is weak to moderate.

b) für gebrauchte exponierte Personen
1. Das Gesamtgewicht der Nachweise ist moderat für das Risiko lokaler Reizschäden der Atemwege.
2. Das Gesamtgewicht der Evidenz für das Risiko systemischer kardiovaskulärer Wirkungen bei aus zweiter Hand exponierten Personen aufgrund der Nikotinexposition ist schwach bis mäßig.
3. Das Gesamtgewicht der Hinweise auf ein krebserzeugendes Risiko aufgrund der kumulativen Exposition gegenüber Nitrosaminen ist schwach bis mäßig.

 

Electronic cigarettes are relatively new in terms of exposure to humans. More research is needed, in particular on long-term health effects. Regarding the role of electronic cigarettes as a gateway to smoking/the initiation of smoking, particularly for young people, the SCHEER concludes that there is strong evidence that electronic cigarettes are a gateway to smoking for young people. There is also strong evidence that nicotine in e-liquids is implicated in the development of addiction and that flavours have a relevant contribution for attractiveness of use of electronic cigarette and initiation.

Regarding the role of electronic cigarettes in cessation of traditional tobacco smoking, the SCHEER concludes that there is weak evidence for the support of electronic cigarettes‘ effectiveness in helping smokers to quit while the evidence on smoking reduction is assessed as weak to moderate.

Elektronische Zigaretten sind in Bezug auf die Exposition gegenüber Menschen relativ neu. Weitere Forschungsarbeiten sind erforderlich, insbesondere zu langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen. In Bezug auf die Rolle elektronischer Zigaretten als Tor zum Rauchen / zur Einleitung des Rauchens, insbesondere für junge Menschen, kommt der SCHEER zu dem Schluss, dass es starke Beweise dafür gibt, dass elektronische Zigaretten ein Tor zum Rauchen für junge Menschen sind. Es gibt auch starke Hinweise darauf, dass Nikotin in E-Liquids an der Entwicklung der Sucht beteiligt ist und dass Aromen einen relevanten Beitrag zur Attraktivität der Verwendung elektronischer Zigaretten und zur Initiierung leisten.

In Bezug auf die Rolle elektronischer Zigaretten bei der Beendigung des traditionellen Tabakrauchens kommt der SCHEER zu dem Schluss, dass es schwache Belege für die Wirksamkeit der elektronischen Zigaretten bei der Raucherentwöhnung gibt, während die Belege für die Reduzierung des Rauchens als schwach bis mäßig bewertet werden.

 

Die E-Zigarette/E-Dampfe ist nun seit über 10 Jahren auf dem Markt. Millionen Menschen weltweit konnten mit Hilfe der E-Dampfe das Rauchen aufgeben. Dennoch besitzt die WHO und die Politik die Dreistigkeit permanent das Gegenteil zu behaupten. Es ist absolut offensichtlich, dass die E-Zigarette auf das gleiche Niveau der Tabakzigarette gestellt wird, um sie politisch genauso zu Regulieren. Das ist der falsche Weg! Denn die Konsequenz wird sein, dass Raucher aufgrund der Falschinformationen weiterrauchen werden! Die Argumente bzgl. Jugendschutz und Aromen sind an den Haaren herbeigezogen. Wie u.a. auch die DEBRA Studie zeigt, sind Jugendliche nicht an E-Dampfprodukte interessiert. Im Gegensatz zur Einschätzung von SCHEER sind auch die positive gesundheitliche Verbesserungen aufgrund des Umstiegs vom Rauchen auf das Dampfen nicht von der Hand zu weisen (Hajek et al.), als auch für das sogenannte „Passivdampfen“ gibt es keinerlei Belege dafür, dass der Dampf Dritte schädigt.
Wer sich Studien dazu zu Gemüte führen will, kann sich in der Studiendatenbank 3 umsehen.

Dieser Report wird Grundlage für die Überarbeitung der TPD2 mittels der TPD3 sein, daher ist es wichtig, dass Verbraucherverbände an der öffentlichen Konsultation 4 (Anleitung 5) dazu teilnehmen. Einsendeschluss ist der 26.10.2020.

Wir Dampfer müssen endlich wieder aus der politischen Lethargie aufwachen, der Kampf um das Recht weiterhin Tabakschadensminimierung zu betreiben und zu dampfen ist noch lange nicht vorbei, er flammt gerade wieder auf.

 

IEVA, Independent European Vape Alliance, lädt zur Diskussion bzgl. der kommenden TPD3, am 5. Oktober 2020 ein. Hier kann man sich registrieren. Mit dabei sein werden Clive Bates, Patricia Kovacevic und Peter Beckett.

Nachtrag 12.10.2020

Video von Prof. Dr. Bernd Mayer zum SCHEER Report: [AT] Dampfen statt Rauchen Teil 26 SCHEER Report – Schert mich der?

Weiterführende Informationen

Quellen

  1. https://ec.europa.eu/health/sites/health/files/scientific_committees/scheer/docs/scheer_o_017.pdf
  2. https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2020/01/us-who-mit-volldampf-in-die-unglaubwuerdigkeit/
  3. https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/studien/
  4. https://ec.europa.eu/health/scientific_committees/consultations/public_consultations/scheer_consultation_10_en
  5. https://ec.europa.eu/health/sites/health/files/scientific_committees/docs/guidelines_sc_consultation_en.pdf

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