Berichtigung/Entlarvung Aussagen Dr. Pötschke-Langer Anhörung vom 17.02.2016

Auf Facebook hat Prof. Dr. Bernhard-Michael Mayer aufgrund der großen Nachfrage aus der Dampfer-Community die Aussagen von Dr. Pötschke-Langer während der Anhörung vor dem Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft unter die Lupe genommen.

Zitat:

„Nachdem ich in den letzten Tagen von mehreren Leuten gebeten wurde, meinen etwas kryptischen Kommentar zur Darstellung der Toxizität von Propylenglykol (PG) durch Frau Dr. Pötschke-Langer bei der Anhörung vor dem Bundestag zu erläutern, mache ich das hier pauschal. Ihre Ausführungen waren dermaßen daneben, dass ich dort nur die Wahl hatte, ihr vor laufender Kamera Lüge gepaart mit Dummheit zu unterstellen oder nichts zu sagen. Um einen Eklat zu vermeiden, habe ich mich als Gentleman benommen und nichts gesagt. Aber offenbar befriedigt das viele nicht. Also hier der Reihe nach ihre beiden Statements und meine Interpretation.

1. Tägliche Aufnahme von PG
Laut Pötschke-Langer nimmt man pro Zug 160 mg PG auf und zieht 16.000 mal pro Tag. Das ergäbe eine tägliche Aufnahme von 2,56 kg (!!) PG. Zitat PöLa: „Das heißt, hier kommt eine enorme Last einer Chemikalie in die Atemwege.“ Das wäre in der Tat eine enorme Last für die arme Lunge, nur ist die Berechnung halt um mindestens drei Größenordnungen daneben. Grob gesprochen hat sie sich bei den 160 mg um einen Faktor 10 und bei der Anzahl der Züge um einen Faktor 100 vertan (selbstverständlich beides zu Ungunsten der bösen Ecig).
Unabhängig von der Anzahl der Züge nehme ich einen durchschnittlichen Verbrauch von 5 ml Liquid/Tag an. Davon sind bei handelsüblichen Liquids ca. 50 %, also 2,5 ml PG. Wieviel man davon aufnimmt bzw. wieder ausatmet ist unklar. Die ANTZ nehmen zur Berechnung der Selbst-Belastung gerne an, dass man 100 % aufnimmt, wohingegen sie bei der Berechnung der Umweltbelastung 100 % Emission annehmen. Sie nehmen’s also wie sie’s gerade brauchen. Als Kompromiss nehme ich 50 % Aufnahme an, das wären dann ca. 1,25 ml PG (~1,25 g) pro Tag. Es geht ja schließlich nur um die Größenordnung.

2. MAK-Wert von PG (Maximale Arbeitsplatzkonzentration)
Frau Dr. Pötschke-Langer hat bei der Anhörung behauptet (und auch früher schriftlich festgehalten bzw. über die Medien verlauten lassen), der MAK-Wert von PG wäre 6-12 µg/m3. Dazu zitiert sie die „MAK Collection for Occupational Health and Safety“ der DFG, ein Standardwerk, das Laien und Politiker vermutlich zutiefst beeindruckt. Wenn man dort unter PG nachschaut, erfährt man aber genau das, was auch in allen anderen Datenbanken steht: „MAK-Wert nicht festgelegt“. Für ungiftige Substanzen werden eben keine MAK-Werte festgelegt. Mit den 6-12 µg/m3 lügt sie also wieder einmal eiskalt, darauf vertrauend dass niemand genauer darüber nachdenkt.

Die gute Frau lügt auch noch ziemlich dümmlich, weil ein MAK-Wert von 6-12 µg/m3 vollkommen undenkbar ist. Stoffe mit einem MAK-Wert von ≤ 10 µg/m3 werden als hochaktive Stoffe bezeichnet, für die aufgrund der großen Gesundheitsgefahr besondere Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind. Sogar das nachweislich toxische Kohlenmonoxid (CO), das einem in einer verschlossenen Garage bei laufendem Motor ziemlich rasch den Garaus macht, wäre vergleichsweise harmlos: MAK-Wert 35 mg/m3, also ca. 2.000-fach weniger giftig als PG. Da müsste es in Diskos und Theatern, wo PG literweise verdampft wird, nur so von Leichen wimmeln. Diverse PG-Derivate, die definitiv toxischer sind als PG selbst, haben MAK-Werte in der Größenordnung von >100 mg/m3.

Tatsächlich findet man für PG einen sogenannten NIK-Wert (niedrigste interessierende Konzentration, engl. LCI für lowest concentration of interest). Die Zahl gibt den untersten Grenzwert für 24-Stunden Belastung im privaten Bereich an und entspricht entweder 1/100 oder (bei cancerogenen Stoffen) 1/1000 der MAK. Für PG wurde dieser Wert mit 2.500 mg/m3 (=2,5 g/m3) angegeben, für Glycerin übrigens mit 2 g/m3. Unter Annahme eines Atemzugvolumens von 0,5 Liter und 15 Atemzügen pro Minute atmet man 10,8 m3 Luft pro 24 Stunden ein. Somit entspricht der NIK von PG einer Aufnahme von etwa 27 g/24 h, also der ca. 20-fachen Menge des oben errechneten Werts von 1,25 g. Und da geht es noch nicht um Toxizität, sondern um eine Menge, bei der man anfangen sollte, über Toxizität nachzudenken.

Ich darf daher vor der Gefährdung durch PG entwarnen, und zwar unabhängig davon ob man 5 ml oder 20 ml Liquid pro Tag vernebelt.“

Quelle: https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=1696028454012070&id=100008147957917&ref=bookmarks

 

Dies zeigt wieder einmal deutlich, dass basierend auf Falschaussagen/Lügen ein helfendes Produkt wie die E-Zigarette komplett diskreditiert wird.

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