[UK] PHE UK – Kampagne Kippe gegen E-Dampfe

Die britische Regierung hat ein ambitioniertes Ziel: bis 2030 soll Großbritannien quasi “rauchfrei” sein. Definiert ist dieses Ziel durch die Erreichung einer landesweite Raucherrate von unter 5%. 

Am 11. April 2023 hat der britische Gesundheitsminister Neil O’Brien nun eine große Kampagne angekündigt, “Smokers urged to swap cigarettes for vapes in world first scheme – Weltneuheit: Raucher werden aufgefordert, Zigaretten gegen Verdampfer zu tauschen1!

Ziel dieser weltweit einzigartigen Kampagne ist es 1 Million Raucher dazu ermutigen, ihre Tabakzigaretten gegen ein E-Dampf-Starterset einzutauschen und somit den Umstieg auf das Dampfen zu wagen und hoffentlich auch den Rauchstopp zu erlangen. Informationen dazu sollen auch in Zigarettenschachteln hinterlegt werden.

Gesundheitsminister Neil O’Brien:

[…] Wir werden mit Stadtverwaltungen und anderen Organisationen zusammenarbeiten, um einer Million Rauchern in ganz England ein kostenloses E-Dampf-Starterkit anzubieten.
[…] Bei denjenigen, die mit dem Rauchen aufhören, halbiert sich das Risiko eines Herzinfarkts nach einem Jahr und damit auch die Wahrscheinlichkeit, im Krankenhaus zu landen oder Schlimmeres zu erleiden.

Auch die Erkenntnisse aus der Studie rund um Schwangerschaft und Rauchstopp 2 fallen in diese landesweite Kampagne. Rauchenden schwangeren Frauen sollen finanzielle Anreize mittels E-Dampfprodukte-Gutscheine gegeben werden, um diese zu einem Rauchstopp zu bewegen.

Wenn wir mehr Frauen dabei unterstützen, rauchfrei schwanger zu werden, verringert sich die Zahl der Babys, die untergewichtig oder unterentwickelt zur Welt kommen und gesundheitliche Probleme haben, die eine Neugeborenenversorgung und weitere Betreuung erfordern. Auch das Risiko von Fehl- und Totgeburten wird dadurch verringert.

Durch diese Kampagne erhofft sich auch das NHS, dass staatlich finanzierte Gesundheitssystem, eine Verringerung der Zahl an zu behandelnden rauchbedingten Krankheiten und somit frei werdende Kapazitäten.

Teil der Aktion soll auch ein härteres Vorgehen gegen den illegalen Verkauf von E-Dampfprodukte an Minderjährige geben.

Die Kosten für die britische Kampagne wird auf ca. 45 Millionen Pfund geschätzt, welches umgerechnet ca. 51,3 Millionen Euro sind. Aus meiner Sicht gut angelegtes Geld, denn mit großer Sicherheit werden viele Raucher erfolgreich auf das Dampfen umsteigen und sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen. Mund-zu-Mund Propaganda tun dann ihr übriges.

Diese Neuigkeit aus Großbritannien geht auch in den deutschen Medien als dpa-Meldung um. Hier wird aber im letzten Absatz wieder gezielt die E-Dampfe schlechtgeredet 3.

Auch das Umschwenken auf E-Zigaretten ist umstritten. Der Dampf der E-Zigaretten habe ebenfalls Suchtpotenzial, merken Kritiker an. 🙄

Welche Kritiker denn? Sind das die, welche mit Rauchentwöhnungstherapien oder mit dem Verkauf von Nikotinersatzprodukten (NET) ihr Geld verdienen?
Die Fakten sprechen eine klare Sprache und diese lautet wissenschaftlich basiert, dass E-Dampfprodukte doppelt so effektiv sind wie herkömmliche NET.

Großbritannien geht in Bezug auf Schadensminimierung mit Hilfe der E-Zigarette seit Jahren diesen Weg und ist weltweit führend in Bezug auf Forschung rund um den Rauchstopp mit Hilfe der E-Dampfe 4, 5. Auch ist dort der Mut vorhanden neue Methoden, wie Gutscheine für E-Dampf-Startersets, auszuprobieren 6.

Hierzulande kann man von solchem Pragmatismus nur träumen. Es gibt aktuell nur Rückschritte, sei es die Liquidsteuer oder auch die Diskussion um Aromenverbote. Dies alles wird nur zu mehr Rauchern führen und nicht zu weniger. Einzig allein die Tabaksteuereinnahmen bleiben stabil oder steigen. Die öffentliche Gesundheit leidet darunter. Ja, natürlich geht es in England auch um Geld. Im Gegensatz zu Deutschland, wo jeder Krankenversicherte die Beiträge stemmen muss, ist in England ein gewisser Einsparungsdruck auf Seiten des Staates dahinter. Das ist in Deutschland nicht der Fall und das erklärt u.a. auch, weshalb die Politik lieber auf die üblichen Verdächtigen, wie DGP, ABNR etc. hört, welche ihre “Kundschaft” nicht verlieren will, anstatt einfach pragmatisch zu Handeln.

Hier ist dringend ein Umdenken weg von der Prohibition und Quit-or-Die Methode, hin zum Prinzip der Tabakschadensminimierung mit Hilfe von E-Dampfprodukten, Tabakerhitzer und Nikotinbeutel geboten. Ausprobieren schadet nicht!

Weiterführende Informationen

Quellen

  1. https://www.gov.uk/government/news/smokers-urged-to-swap-cigarettes-for-vapes-in-world-first-scheme
  2. https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2022/05/uk-studie-e-zigarette-2x-effektiver-fuer-rauchstopp-waehrend-der-schwangerschaft-als-nrt/
  3. https://www.rnd.de/panorama/rauchfrei-bis-2030-grossbritannien-verschenkt-e-zigaretten-an-eine-million-raucher-L6HCJH6VENJUZPUIG7FSBY5JPE.html
  4. https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2022/11/uk-cochrane-hochsicherer-beleg-e-dampfen-hilft-zum-rauchstopp/
  5. https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2022/09/uk-dampfen-in-england-2022-phe-evidenz-update/
  6. https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2022/08/uk-pilotprojekt-gutscheine-fuer-e-dampfprodukte-starterset-erfolgreich/

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