[DE] Regulation never sleeps – Aromenverbote in DE?

Es war irgendwie abzusehen, dass die Aromenverbotsdebatte wie so Vieles aus den USA nach Europa und somit auch nach Deutschland schwappt und sich hier ebenso festsetzt.

Bei Zeit online kam nun der erste Andruck eines Vorstoßes durch den Bundesdrogenbeauftragten Burkhart Blienert, “Drogenbeauftragter fordert Verbot von Aromen in E-Zigaretten1.

Dieser kurze Artikel steckt voller Unwahrheiten, welche die Anti-Tabak-Anti-Nikotin-Fraktion (ANTZ) weltweit versucht in die Köpfe zu bläuen.

Über der Überschrift steht einleitend der Satz: “ Einstieg in den Tabakkonsum” – dies ist faktisch eine Lüge. Die dahinter stehende sogenannte Gatewaytheorie, die eigentlich ihren Autoren zufolge eine klare Linie vom Rauchen zu weiterem Drogenkonsum belegt wissen will, wird ohne Beweis verdreht, indem sie nun vom Ausstiegsprodukt, dem Dampfen angeblich unweigerlich zum Rauchen führt,  hat sich bis heute nicht bewahrheitet und wurde mehrfach durch Studien widerlegt. Dennoch werden die Gegner des Dampfens nicht müde, das mantraartig zu wiederholen. Jetzt übernimmt auch noch der Bundesdrogenbeauftragte unreflektiert diesen “ANTZ-Sprech”. Wissenschaftsbasierte Diskussion – Fehlanzeige.

Der Bundesdrogenbauftragte lässt wie alle anderen außer Acht, dass süße und fruchtige Aromen zwar bei Jugendlichen beliebt sind, aber genauso auch bei Erwachsenen. Nicht von ungefähr kommt der Spruch der Haribo-Werbung: “Haribo macht Kinder froh und Erwachsene ebenso”.

Viele Umfragen durch Verbraucherverbände für E-Dampfer zeigen im Kern auf: beliebteste Aromen für den Umstieg in den Ausstieg vom Rauchen sind nun mal fruchtige und süße Aromen. Beispiel IG-ED e.V., Umfrage von 2017 2

 

Umfrage IG-ED e.V. 2017 – Aromen

 

oder die Auswertung der europaweiten Umfrage durch ETHRA, übersetzt durch den BVRA e.V. 3:

“Die Vorlieben der Deutschen für welche Art von Aromen zeigt die folgende Liste (absteigend):

Früchte (einzeln oder als Mischung)

Süßigkeiten (auch Kuchen und Gebäck)

Getränke aller Art (Kaffee, Tee, Softdrinks)

Tabak, gemischt mit anderen Aromen (z.B. Vanille)

Reine Tabakaromen

Menthol (pur)

Ohne Geschmacksrichtung (Basis pur)”

 

Frank Henkler-Stephani, ehemaliger Mitarbeiter des BfR und Experte für E-Dampfprodukte, kommentiert auf Twitter 4:

“Die Mär von den gesundheitsschädlichen Aromen wird durch ständiges Wiederholen auch nicht wahrer.  Wir erinnern uns an die BfR-Stellungnahme 043/2021 wonach Menthol schwere systemische Symptome bei Mäusen hervorruft oder Atemwegserkrankungen auslösen kann.
Es ist traurig, dass derartiger wissenschaftlicher Unsinn vom Drogenbeauftragen unkritisch übernommen wird! Leider verweigert das BfR jede Diskussion zu den Verbotsvorschlägen. Herr Blienert sollte sich zunächst um eine sachgerechte wissenschaftliche Diskussion bemühen!”

Der Lobbyismus in der Politik durch “Die Guten”, allen voran wie immer der ABNR e.V. mit den unzähligen angeschlossenen med. Fachgesellschaften, BZgA, DHS, WAT und der WHO Kollaborationsstelle für Tabakkontrolle mit Sitz im DKFZ, trägt nun wieder einmal seine faulen Früchte 5.

Dabei sind auch die Nikotinersatzpräparate von Big-Pharma nie mit Tabakaroma versetzt, sondern immer mit Fresh- Minz-Geschmack und anderen fruchtigen Aromen.

Gerade die Aromenvielfalt macht es rauchenden Menschen möglich durch individueller Liquidwahl den Rauchausstieg zu schaffen. Es werden ja auch keine Alkoholiker mit Wasser entwöhnt, welches mit Wodka oder Bier aromatisiert ist.

Die Krönung des Ganzen stellt ja die Tatsache dar, dass gemäß Leitlinie und Betonungen entsprechender Fachgesellschaften an erster Stelle einer Verhaltenstherapie das Abtrainieren von Gewohnheiten zu stehen hat, wie z.B. eine tief verwurzelte Haptik des Rauches, das ‘mit der Hand-zum-Mund Führen’. Wenn das also eine unabdingbare Maxime darstellt, umso mehr sollte ein Raucher doch von seinem gewohnten Geschmack der Zigarette wegkommen. Und genau das erfüllen Aromen, die meilenweit vom Tabakgeschmack angesiedelt sind, auf das Allerbeste. Ein damit umgestiegener EX-Raucher wir aller Wahrscheinlichkeit nach von einem Zug an einer Zigarette und dem damit verbundenen Tabakteergeschmack kaum noch für diese Geschmacksrichtung zu begeistern sein.

Und genau das wollen die Einfaltströpfe mit allen erdenklichen Mitteln verhindern! Treffsicherer kann man sich eigentlich argumentativ kaum besser in den eigenen Fuß schießen!

In Bezug auf das Totschlagargument, “aber die Kiiinder ™” bleibt nur zu sagen: es gibt ein JuSchG in welchem geregelt ist, dass der Verkauf von E-Dampfprodukten an Minderjährige untersagt ist. Hier sind die Kontrollbehörden gefragt, dies auch durchzusetzen. Weitere Verbote bringen uns hier nicht weiter, im Gegenteil, es wird absehbar ein gefährlicher, unkontrollierter Schwarzmarkt entstehen, wo allerlei gepanschter Mist verkauft wird.
Die WHO Agenda, welche das E-Dampfen verteufelt, ist einfach falsch. Nur mit Hilfe des Prinzip der Tabakschadensminimierung ist es möglich die Zahl rauchender Menschen effektiv zu senken. Dies fordert u.a. auch Suchtforscher Prof. Heino Stöver.

Einzig allein die Tatsache, dass die Menschen das Spiel langsam durchschauen, ist tröstlich, wie anhand der Kommentare unter dem Zeit Artikel zu lesen ist 6.

Weiterführende Informationen

 

Quellen

  1. https://www.zeit.de/gesundheit/2023-05/drogenbeauftragter-verbot-aromen-e-zigaretten
  2. https://ig-ed.org/2017/10/umfrage-zu-deiner-dampfer-karriere/
  3. https://bvra.info/aktuell/geschmacksvielfalt-ist-wichtig-fuer-e-zigaretten-nutzer/
  4. https://web.archive.org/web/20230502130036/https://twitter.com/frank_henkler/status/1653314352513003523
  5. https://www.bundesdrogenbeauftragter.de/presse/detail/sucht-und-drogenbeauftragter-thematisiert-hilfsangebote/
  6. https://www.zeit.de/gesundheit/2023-05/drogenbeauftragter-verbot-aromen-e-zigaretten#comments

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