Die nächste Stufe der ANTZ gegen E-Dampfprodukte und Tabakerhitzer wird gezündet.
Wie die Tabakkontrolle mit Sitz im DKFZ verlautbaren lässt, ist eine Forderung der 20. Tabakkontrollkonferenz 1, dass E-Dampfprodukte und Tabakerhitzer in die Nichtraucherschutzgesetze (NRSchG) aufgenommen werden sollten.
Grundlage der Forderung ist eine Umfrage unter ~1000 Teilnehmer:
“ 77 Prozent der über 1.000 Befragten wünschen sich, dass der Gebrauch von E-Zigaretten und Tabakerhitzern in Nichtraucherschutzbereichen verboten wird.”
Jeder, der den Unterschied zwischen Rauchen und Dampfen kennt, kann nur mit dem Kopf schütteln. Zum einen sind solche politischen Forderungen mit Hilfe von Umfragen sehr manipulativ. Man denke z.B. an die magische “63% Mehrheit” welche in vielen Umfragen des ÖRR auftauchen. Zum anderen ist klar, die meisten Menschen in Deutschland sind in Bezug auf E-Dampfprodukte und ihr Risikolevel im Vergleich zur Tabakzigarette komplett ahnungslos. Die seit über 10 Jahren stattfindende Desinformation durch medizinische Fachgesellschaften wie DGP, Tabakkontrolle, ABNR etc. hat ihre Spuren hinterlassen. Diese verzerrte Risikowahrnehmung der E-Zigarette im Vergleich zur Tabakzigarette wurde auf dem 22. Verbraucherschutzforum des BfR eindrucksvoll vorgestellt:
Aus meiner Sicht ist das Umfrageergebnis und die daraus resultierenden Forderungen für die Tonne!
Frau Dr. Schaller, Leiterin der Tabakkontrolle im DKFZ, wird in der obigen Pressemitteilung zitiert mit:
“Unter dem derzeitigen Nichtraucherschutzgesetz leiden insbesondere die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Gastronomie”
War das nicht genau die Begründung für die Einführung des NRSchG am 1. September 2007?
Das würde ja bedeuten, es funktioniert nicht und kann wieder abgeschafft werden, oder?
Mit der E-Dampfe oder Tabakerhitzer hat das sicherlich nichts zu tun, denn diese emittieren keinen schädlichen Rauch, zudem gibt es auch keinen schädlichen “Passivdampf”.
Weiter:
„Daher fordern wir zusätzlich, Ausnahmeregelungen für die Einrichtung von Raucherräumen und Raucherkneipen aufzuheben sowie rauchfreie Außenbereiche einzurichten.“ Dies könnte Deutschland auch im internationalen Vergleich der Tabakpräventionsmaßnahmen nach vorne bringen: Auf der gerade veröffentlichten neuen europäischen Tabakkontrollskala** erreicht Deutschland nur den beschämenden Rang 34 unter 37 Ländern.”
Der “beschämende Rang” in der dubiosen Tabakkontrollskala liegt eindeutig daran, dass in Deutschland alles gegen die E-Dampfe gemacht wird. Werbeverbote, Steuern, Falschinformationen in Bezug auf das Risiko etc. und somit der Umstieg vom Rauchen auf das Dampfen erschwert, wenn nicht sogar verhindert wird. Und dann sich auch noch wundern, weshalb die Raucherzahlen wieder am steigen sind 2.
Ich vermute eher, dass Frau Dr. Schaller hier der EU-Kommission zuspielt, welche genau an diesem Thema arbeitet 3.
Würde die Politik das Prinzip der Tabakschadensminimierung, wie von Suchtforscher Prof. Dr. Heino Stöver und Kollegen gefordert 4, umsetzen, dann wäre Deutschland ruckzuck auf Platz 1 der Tabakkontrollskala.
Der Experte in Sachen Tabaksucht, Karl Fagerström, hat kürzlich in einem Review 5 zu alternativen Nikotinprodukten veröffentlicht:
“Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Einführung alternativer Nikotinprodukte dazu beitragen kann, die Prävalenz des Rauchens schneller zu reduzieren als herkömmliche Tabakkontrollmaßnahmen, die sich ausschließlich auf Prävention und Beendigung konzentrieren.”
Dazu kommen noch die Erkenntnisse aus der fortlaufenden Untersuchung zum Thema E-Dampfe und Rauchstopp durch das renommierte Cochrane Institut, deren Veröffentlichungen 6 eine eindeutige Sprache sprechen: der Umstieg vom Rauchen auf das Dampfen hilft effektiv beim Rauchstopp!
Worauf wartet die Politik in Deutschland noch?
Weiterführende Informationen
- [DE] Ärzteblatt: Beschränkungen für Konsum von E-Zigaretten gefordert
Quellen
- https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2022/dkfz-pm-22-68-Deutsche-wuenschen-sich-Verbesserung-der-Nichtraucherschutzgesetze.php
- https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2022/08/de-raucherzahl-steigt-die-loesung-liegt-auf-der-hand/
- https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2022/06/eu-eu-kommission-konsultation-bzgl-dampfverbote-wo-auch-rauchverbote-gelten/
- https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2022/10/de-isff-5-fachtagung-methoden-zur-senkung-der-raucherquote/
- Fagerström; 2022; Can alternative nicotine products put the final nail in the smoking coffin?
https://doi.org/10.1186/s12954-022-00722-5 - https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2022/11/uk-cochrane-hochsicherer-beleg-e-dampfen-hilft-zum-rauchstopp/