[EU] SCHEER – EU-Abgeordnete besorgt über Bericht

Laut dem Magazin The Parliament, “MEPs raise concern over EU committee’s findings on electronic cigarettes1 äussern sich EU-Abgeordnete besorgt über den finalen SCHEER Bericht 2 zur E-Zigarette.

Der EU-Wissenschaftsausschuss SCHEER hatte die Aufgabe die neusten wissenschaftliche und technische Erkenntnisse zur E-Zigarette zu prüfen. Der große Fehler hierbei ist, dass SCHEER sich darauf konzentriert hat das Dampfen im Vergleich zum Nichtrauchen bzw. Nichtdampfen zu bewerten anstatt im Vergleich zum Rauchen. Dem Artikel nach räumt SCHEER ein, dass viele verwendete Studien sich nur mit Daten aus den USA befassen, anstatt sich mit Studien aus Europa zu beschäftigen. Begründung bzw. Ausrede: obwohl die in den USA verkauften Produkte zum Teil erheblich sich von denen in der EU verkauften abweichen und die in den USA gemachten Schlussfolgerungen möglicherweise nicht auf Europa übertragbar seien, könnten sich die dortigen Trends auf die EU ausweiten.

Pietro Fiocci, MdEP, ECR-Fraktion:

Die Kommission hat zu Recht die Notwendigkeit der Wissenschaft beim Umgang mit E-Zigaretten und anderen neuen Produkten betont. Es scheint jedoch europaweit eine Trennung in Bezug auf die Wissenschaft zu geben – SCHEER und Public Health England zum Beispiel scheinen zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen zu kommen. Europa engagiert sich für die Wissenschaft.

Fiocci hat sich demnach stark gemacht, dass SCHEER sich auch mit dem Thema Tabakschadensminimierung auseinandersetzt, dies wurde von dem Ausschuss komplett außer Acht gelassen. Weiterhin sieht Fiocci im Dampfen einen Mehrwert in der “Bekämpfung des Rauchens”.

Aldo Patriciello, MdEP, EVP-Fraktion:

Ich finde es zutiefst besorgniserregend, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse von SCHEER über E-Zigaretten so völlig anders sein können als die Studien, die wir in ganz Europa gesehen haben, und fordere die Kommission auf, zu erklären, wie die Wissenschaftler zu ihrem Schluss gekommen sind und warum die USA Studien werden verwendet, um ein potenzielles Gesundheitsproblem in Europa zu analysieren.

Zudem sieht Patriciello in der weniger schädlichen Alternative, der E-Zigarette, eine Chance gegen den tabakkonsumbedingten Krebs vorgehen zu können. Er sagt, wir dürften nicht blind das Dampfen ausschliessen, wenn dies dabei helfe Krebs zu überwinden.

Der Suchtforscher Prof. Dr. Heino Stöver, ISFF, findet in der ÄrzteZeitung, “E-Zigaretten: Bericht für die EU-Kommission weckt weiter Skepsis3 bezgl. des SCHEER Berichts klare Worte:

Das SCHEER hatte eigentlich die Aufgabe, eine unabhängige Untersuchung der Thematik durchzuführen. Dieses Ziel wurde offensichtlich klar verfehlt.

und weiter

Wir können unser Ideal eines rauchfreien Kontinents nur erreichen, wenn wir den Harm Reduction-Ansatz endlich gleichberechtigt in die Anti-Rauchpolitik einbeziehen. Eine ergebnisoffene Debatte wäre EU-seitig ein erster Schritt in die richtige Richtung und könnte vielen Raucher den Umstieg auf weniger schädliche Produkte ermöglichen.

Prof. Riccardo Polosa kommentiert 4 den SCHEER Report wie folgt:

Viele unabhängige wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Gebrauch von E-Zigaretten weitaus weniger schädlich ist als das Rauchen.

Die Schlussfolgerungen von SCHEER lassen überraschenderweise jede wissenschaftliche Bewertung der Reduzierung des Tabakschadens aus und beweisen, dass die Europäische Kommission nicht alle Grundregeln für das Teilen und Zuhören eingehalten hat.

Es bleibt zu hoffen, dass diese vernünftigen Stimmen im EU-Parlament Gehör finden und diese gegen mögliche Aromenverbote und die Besteuerungspläne der EU-Kommission vorgehen.

Weiterführende Informationen

 

Quellen

  1. https://www.theparliamentmagazine.eu/news/article/meps-raise-concern-over-eu-committees-findings-on-electronic-cigarettes
  2. https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2021/04/eu-scheer-finaler-bericht-ignoriert-weiter-fakten-zur-e-zigarette/
  3. https://www.aerztezeitung.de/Politik/E-Zigaretten-Bericht-fuer-die-EU-Kommission-weckt-weiter-Skepsis-419316.html
  4. https://www.coehar.org/anafe-coehar-liaf-scheer-report-is-inadequate/

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