[UK] PHE – Acht wissenswerte Punkte zur E-Zigarette

Im Zuge der Aktualisierung zu den wissenschaftlichen Belegen rund um die E-Zigarette 1 , hat Public Health England (PHE) auf ihrer Website einen begleitenden Blogbeitrag veröffentlicht: "8 things to know about e-cigarettes" 2.

Eingeleitet wird der Beitrag von Prof. John Newton mit den Worten,  E-Dampfen sei nicht komplett risikofrei aber weitaus weniger schädlicher als Rauchen. PHE empfiehlt weiterhin, Raucher sollten auf die E-Zigarette komplett umsteigen. Niemals-Raucher sollten auch nicht dampfen.

Die danach folgende Auflistung beschäftigt sich mit den aktuell 8 größten Missverständnissen zur E-Dampfe - eine Übersetzung:

1. E-Zigaretten und der Ausbruch von Lungenerkrankungen in den USA

Letztes Jahr im August 2019 wurden einige Dampfe in Krankenhäuser eingeliefert mit Symptomen einer Lungenerkrankung. Es war nicht gleich klar, was der Auslöser ist.
Da aufgrund der Fallzahlen und Beschreibungen nur ein spezifischer Teil der Bevölkerung betroffen war, schrieb das PHE im Lancet 3, dass vermutlich eine "schlechte Batch" an illegalen Cannabis-E-Dampfprodukten daran schuld sei.
Die überzogene Reaktion einiger Aufsichtsbehörden weltweit war, nikotinhaltige E-Dampfprodukte vom Markt zu nehmen, während Tabakzigaretten weiterhin erhältlich sind. Dadurch wurden Raucher vom Umstieg auf die E-Zigarette abgehalten.
Mittlerweile haben US-Behörden Vitamin E-Acetat, welches Cannabisprodukten zugesetzt wurde, als Auslöser der Lungenerkrankung identifiziert. In Großbritannien ist Vitamin E-Acetat in herkömmlichen Liquids verboten.

2. Dampfen und Herzerkrankungen

Eine umstrittene Studie 4 , welche berichtete, dass Dampfer die gleichen Risiken für Herzerkrankungen haben wie Raucher wurde kürzlich zurückgezogen 5. Die Studie hat nämlich nicht berücksichtigt, dass betroffene Nutzer von E-Dampfprodukte ehemalige Raucher oder Noch-Raucher sind.
Ein besseres Verständnis der Wirkung von E-Dampfprodukte auf das Herz beginnt sich abzuzeichnen. Im Dezember 2019 6 wurde ein randomisierte Kontrollstudie veröffentlicht, in der die vaskulären Auswirkungen des Wechsels vom Rauchen auf das Dampfen gemessen wurde, mit ermutigenden Ergebnissen. Diejenigen Raucher, welche vollständig auf die E-Zigarette umgestiegen sind, erlebten die größten Verbesserungen ihrer Gefäßgesundheit.

3. Schäden durch das Dampfen im Vergleich zum Rauchen

Nur jeder dritte Erwachsene in England weiß, dass E-Dampfen weit weniger schädlich ist als Rauchen. Im Jahr 2018 stellte die National Academies of Sciences, Engineering and Medicine (NASEM) der USA fest, dass die verfügbaren Beweise darauf hindeuten, dass E-Zigaretten "weit weniger schädlich" 7 sind als konventionelle Tabakzigaretten.
Der unabhängige Evidenzbericht 2015 8 von Public Health England kam zu dem Schluss, dass dies der Fall ist: "Auch wenn E-Dampfen nicht zu 100% sicher ist, so fehlen doch die meisten Chemikalien, die mit dem Rauchen zusammenhängende Krankheiten verursachen. Die vorhandenen Chemikalien (im E-Zigaretten Aerosol) stellen nur eine begrenzte Gefahr dar".
Die relativen Schäden von E-Zigaretten müssen weiter erforscht werden. Im vergangenen Monat gab die PHE den letzten und ehrgeizigsten Bericht in der aktuellen Serie von E-Zigaretten-Updates 9 in Auftrag. Ein Team, das die Autoren der früheren PHE-Berichte mit anderen internationalen Experten zusammenführt, beginnt mit der Arbeit an einem breiten Spektrum systematischer Beurteilungen/Überprüfungen. Darunter auch eine über die Sicherheit, um unsere maßgebliche Beurteilung im Jahr 2022 zu ermöglichen.

4. Schäden durch Nikotin

Vier von zehn Rauchern und Ex-Raucher glauben fälschlicherweise, dass Nikotin die meisten mit dem Rauchen zusammenhängenden Krebserkrankungen verursacht, obwohl es erwiesen 10 ist, dass Nikotin tatsächlich nur ein minimales Risiko für Gesundheitsschäden birgt. Nikotin ist zwar ein Grund für die Abhängigkeit vom Rauchen, es sind aber die Tausenden von anderen Chemikalien, die im Zigarettenrauch enthalten sind und fast den gesamten (körperlichen) Schaden verursachen.

5. Mit dem Rauchen aufhören

Im Februar 2019 wurde eine große, vom britischen NIHR finanzierte klinische Studie 11 veröffentlicht. Unter Einbeziehung von fast 900 Teilnehmern wurde festgestellt, dass bei den lokalen Raucherentwöhnungsdiensten eine Standard-E-Zigarette doppelt so wirksam bei der Raucherentwöhnung war wie die Wahl der Nikotinersatztherapie (NRT) durch die Rauchentwöhnungsdienstleister.
In einer separaten Studie 12 der UCL wurde festgestellt, dass E-Zigaretten weiteren 50-70.000 Rauchern in England in einem einzigen Jahr halfen, mit dem Rauchen aufzuhören.

6. Schäden für Umstehende

Es ist eindeutig erwiesen, dass die Exposition gegenüber Passivrauch schädlich ist, weshalb das Vereinigte Königreich Gesetze erlassen hat, die das Rauchen in geschlossenen öffentlichen Räumen und an Arbeitsplätzen verbieten. Diese Gesetze gelten nicht für das E-Dampfen und es steht Organisationen frei, ihre eigene Richtlinien in Bezug auf das Dampfen in ihren Räumlichkeiten zu gestalten (Hausrecht).
E-Zigarettenflüssigkeiten besteht in der Regel aus Propylenglykol und/oder Glyzerin, ggf. Nikotin, sowie aus Aromastoffen. Im Gegensatz zu Zigaretten gibt es bei E-Zigaretten keine Nebenstromdämpfe, die in die Atmosphäre abgegeben werden, sondern nur das ausgeatmete Aerosol.
In unserem Bericht 2018 wurde festgestellt, dass es keine Gesundheitsrisiken durch "Passivdampf" für Umstehende festgestellt wurden. In unserem Bericht 2022 werden die Beweise erneut geprüft. Menschen mit Asthma und anderen Atemwegserkrankungen können auf eine Reihe von Umweltreizstoffen empfindlich reagieren, und die PHE rät 13 Organisationen, dies zu berücksichtigen und gegebenenfalls Anpassungen der Richtlinien vorzunehmen.

7. Dampfen und Rauchen in der Jugend

Unser jüngster Bericht fand keine Beweise für die Besorgnis, dass E-Zigaretten das Rauchen unter Jugendlichen verstärken. Britische Umfragen zeigen, dass junge Menschen mit E-Zigaretten experimentieren, der regelmäßige Konsum aber selten und fast ausschließlich auf diejenigen beschränkt ist, die bereits rauchen 14. Unterdessen gehen die Raucherraten unter jungen Menschen in Großbritannien weiter zurück.
Die Bedenken, dass E-Zigaretten das Rauchen "renormalisieren" könnten, wurden in einer Studie 15 aus dem Jahr 2019 angesprochen. Das PHE beobachtet weiterhin die Trends beim Dampfen und Rauchen unter jungen Menschen. Wir haben vor kurzem eine Studie über die Rolle von Aromastoffen beim Dampfen unter Jugendlichen und beim Wechsel vom Rauchen auf das Dampfen bei Erwachsenen in Auftrag gegeben.

8. Regulierung von E-Zigaretten

Großbritannien hat eine gut etablierte Regulierung für E-Zigaretten. Gemäß der Tobacco and Related Products Regulations 2016 unterliegen nikotinhaltige E-Zigarettenprodukte Mindestqualitäts- und -sicherheitsstandards sowie Verpackungs- und Kennzeichnungsanforderungen, um den Verbrauchern die Informationen zu geben, die sie benötigen, um eine informierte Wahl zu treffen.
Die Werbung ist eng begrenzt, und alle Produkte müssen von den Herstellern mit detaillierten Informationen an die britische Arzneimittel- und Gesundheitsprodukt-Regulierungsbehörde gemeldet werden, die bestimmte Inhaltsstoffe verbietet.
Im Herbst dieses Jahres wurde in einem internationalen Bericht 16 die britische Maßnahmen zur Blockierung des Einflusses der Tabakindustrie eingestuft als sehr gut eingestuft. PHE rät den lokalen Behörden regelmäßig, Ansätze von Tabakfirmen abzulehnen.

Quellen

  1. https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2020/03/uk-public-health-england-update-zum-dampfen-in-england-2020/
  2. https://publichealthmatters.blog.gov.uk/2020/03/05/8-things-to-know-about-e-cigarettes/
  3. https://www.thelancet.com/pdfs/journals/lancet/PIIS0140-6736(19)32486-9.pdf
  4. https://theconversation.com/vaping-and-heart-disease-setting-the-record-straight-132121
  5. https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/JAHA.119.014519
  6. http://www.onlinejacc.org/content/74/25/3112.abstract
  7. http://nationalacademies.org/hmd/Reports/2018/public-health-consequences-of-e-cigarettes.aspx
  8. https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/733022/Ecigarettes_an_evidence_update_A_report_commissioned_by_Public_Health_England_FINAL.pdf
  9. https://www.gov.uk/government/collections/e-cigarettes-and-vaping-policy-regulation-and-guidance#e-cigarettes-evidence-reviews
  10. https://www.gov.uk/government/publications/e-cigarettes-and-heated-tobacco-products-evidence-review
  11. https://www.nejm.org/doi/10.1056/NEJMoa1808779
  12. https://www.ucl.ac.uk/news/2019/oct/e-cigarettes-may-help-over-50000-smokers-quit-england-each-year
  13. https://www.gov.uk/government/publications/use-of-e-cigarettes-in-public-places-and-workplaces
  14. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28850065
  15. https://tobaccocontrol.bmj.com/content/tobaccocontrol/29/2/207.full.pdf
  16. https://exposetobacco.org/wp-content/uploads/2019/10/GlobalTIIIndex_Report_2019.pdf

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