[AU] Australien Regulierungs-Overkill der E-Dampfe

Diese Woche schockiert das Verhalten der australischen Politik die weltweite Dampfergemeinde mit einer üblen Ankündigung.

Australien ist berühmt berüchtigt für das wissenschaftsfeindliche Verhalten der Politik gegenüber E-Dampfprodukten. Die australische Regierung meint, sie wäre international führend in Sache Tabakkontrolle und E-Dampfkontrolle aber genau das Gegenteil ist der Fall.

Bisher war schon der Verkauf von nikotinhaltigen Liquids offiziell verboten. Dennoch hatten australische Dampfer die Option für den Eigenbedarf nikotinhaltige Liquids zu importieren. Allein diese Tatsache hat schon zur Folge, dass rauchstoppwilligen Menschen ein großer Stein in den Weg gelegt wurde, wenn sie vom Rauchen auf das Dampfen umsteigen wollten.

Mit dem TGA (Therapeutic Goods Administration) hat die australische Regierung 2021 auch die Option des Eigenimports verboten. Es nur noch möglich auf Rezept, welches ein Arzt ausstellen muss, nikotinhaltige Liquids über Apotheken zu beziehen, wie im Oktober 2021 hier berichtet 1. Diese Produkte müssen von der TGA (ähnlich der FDA) geprüft und zugelassen sein 2 .

In Folge, auch aufgrund der dortigen Desinformation in den Medien und durch diese politische Überregulierung gibt es landesweit nur sehr wenige Ärzte, welche solche Rezepte auslösen. 

Es kam wie es kommen musste: ein riesiger unkontrollierter Schwarzmarkt ist entstanden. Befeuert natürlich auch durch die unsäglichen Einweg-E-Dampfen 3.

Ein trauriger Höhepunkt der medialen Desinformation ist ein absolut dämlicher Artikel im Guardian, “‘I’ve lost my children to vaping’: the tragic stories behind the soaring rates of youth addiction – Ich habe meine Kinder an das Dampfen verloren”: die tragischen Geschichten hinter den steigenden Raten der Jugendsucht4.
Darin wird doch tatsächlich geschildert, dass ein Hausarzt seinem Sohn Kippen gibt, damit er das Dampfen aufhört. Die Story in Kurzfassung:

“Jason*, als Allgemeinmediziner mit der Behandlung von Tabaksüchtigen vertraut, weiß nicht, wie er seinem 14-jährigen Sohn helfen soll, vom Dampfen wegzukommen.

Jason ist neuerdings dazu übergegangen, seinem Sohn zwei Zigaretten pro Tag zu geben, um das Dampfen zu ersetzen. Er weiß zwar, dass Tabak schädlich ist und erhebliche gesundheitliche Folgen hat, aber er steht vor einem Dilemma, das viele Mediziner und Eltern kennen, wenn junge Menschen zu ihnen kommen und sagen, dass sie süchtig nach dem Dampfen sind.
*Namen wurden geändert, um die Identität der Kinder zu schützen.”

Wie kann man als Leser und Arzt nur so derart naiv und Mediengläubig sein und nicht nach seinem gesunden Menschenverstand urteilen?
Inhalieren von Tabakrauch ist gesundheitsschädlich – und zwar extrem! Dampfen nicht.
Die gesamte Story mutet dermaßen unglaubwürdig und erfunden an.

Diese Desinformation zu E-Dampfprodukten wird zusätzlich geschürt durch den australischen Gesundheitsminister Mark Butler. Er behauptet, dass nikotinfreie Liquids und Einwegdampfen hauptsächlich an Kinder und Jugendliche verkauft würden und somit eine neue Generation “Süchtiger” geschaffen werde 5. Unterstützung, auch medial, erhält Butler von Dr. Sandro Demaio, CEO Victoria’s Health Promotion Foundation, welcher übelste Desinformation auch auf Twitter in die Sphäre pustet 6, sowie Simon Chapman, dem australischen Pendant zu Stanton Glantz 7

Dazu gesellt sich eine erst jüngst in den sozialen Medien aktiv gewordene Instanz, die sich QuitVic 8 nennt und den Anschein einer staatlichen Gesundheitsinstitution erwecken soll. Außer perfektem Storytelling und Propaganda eines einzigen Narratives zeichnen sich die dahinter stehenden Akteure durch aggressive Militanz aus, indem sie ausnahmslos alle Kommentare unterdrücken und jede Diskussion – auch mit ausgewiesenen Experten – durch Blocken verunmöglichen.

Ganz soweit ist es hierzulande noch nicht gediehen, aber wir kennen ebensolche Argumentationen auch bereits ganz aktuell vom deutschen Bundesdrogenbeauftragen Blienert 9. Die WHO und die ANTZ lassen Grüßen.

Dr. Colin Mendelsohn, ein australischer Befürworter des Prinzips der Tabakschadensminimierung, hat etliche dieser Falschaussagen zerlegt 10.
Die Gatewaytheorie lässt sich auch in Australien nicht belegen. In verschiedensten Bundesstaaten sinkt die Zahl rauchender Jugendlicher rasant. Auch ist die Zahl Jugendlicher, welche regelmäßig dampfen gering.

Das hindert die Politik dennoch nicht, mit dem regulatorischen Vorschlaghammer zuzuschlagen. Unter großem medialen Getöse wird aktuell angekündigt, den Import von nicht verschreibungspflichtigen E-Dampfprodukte, auch nikotinfreier Liquids, zu verbieten!
Weiter soll auch das sogenannte Plain-Packaging (Einheitsverpackung) bei E-Dampfprodukte eingeführt und diverse Aromen verboten werden 11.
Auch soll der Verkauf von E-Dampfprodukten im Einzelhandel sowie auch im Fachhandel verboten werden. Somit gibt es E-Dampfprodukte und Liquids nur noch auf Rezept in der Apotheke – der Albtraum aller Dampfer.

Und dies alles unter dem Deckmäntelchen des angeblichen Jugendschutzes!

Das Resultat dieser Regulierung wird sein, dass der Schwarzmarkt weiter blüht, einhergehend mit der Kriminalisierung der Dampfer. 

In den australischen Bundesstaaten gibt es nämlich unterschiedlich heftige Strafen, bei Besitz “illegaler” Substanzen unter welche auch nikotinhaltige Liquids fallen. Im Bundesstaat Australien Capitel Territory (ACT) kann das eine Geldstrafe von bis $32.000 AUD oder 2 Jahre Haft oder beides sein 12.

AADC Einreichung zum TGA

Australien ist in Bezug der (Über-)Regulierung von E-Dampfprodukten das absolute Negativbeispiel. Bereits jetzt wird sich absehbar die Politik in einigen Monaten wieder “wundern”, wieso der Schwarzmarkt explodiert und/oder die Raucherzahlen steigen. Gewinner bei diesem Spiel ist der Staat durch steigende Tabaksteuereinnahmen und Big-Tobacco. Der größte Gewinner hierbei ist Big-Pharma, da alle “zugelassenen” E-Dampfprodukte über deren Theke läuft, sowie die NET.
Verlierer sind die Menschen und die E-Dampfprodukteindustrie, welche nichts mit Big-Tobacco und Big-Pharma zu tun hat.

Dabei zeigen Großbritannien und Neuseeland, dass ein viel klügeres Vorgehen darin besteht, Dinge nicht einfach wegzunehmen und zu verbieten, sondern vielmehr durch Anbieten einer Alternative Akzeptanz für solche Zielvorgaben, wie der Senkung der Raucherzahlen, zu erreichen. Dort lautet das Motto: Rauchfrei bis 2030! Umgesetzt wird das unter anderem durch massive Propagierung der E-Dampfe als eben diese Alternative für Raucher, mit dem Effekt, dass Raucher umsteigen und somit ihre Gesundheit verbessern und erhalten. Statt in unsinnige Repression und Verfolgung Steuergelder zu vergeuden, werden enorme Summen in diese Form des  Gesundheitsmarketing investiert. 

“Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.”
A.
Einstein

Weiterführende Informationen

Quellen

  1. https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2021/10/au-politik-in-australien-bereitet-der-e-zigarette-den-garaus/
  2. Dr. Colin Mendelsohn:
    Nicotine prescriptions. What you need to know

    What every vaper needs to know from 1 October 2021

  3. Dr. Colin Mendelsohn: Australia’s experiment with prescription-only vapes – a spectacular policy failure
  4. https://www.theguardian.com/australia-news/2022/dec/02/ive-lost-my-children-to-vaping-the-tragic-stories-behind-the-soaring-rates-of-youth-addiction
  5. https://www.news.com.au/lifestyle/health/health-problems/utter-horsest-minister-slams-lollyflavoured-vape-lie/news-story/3e6ef15fc84cd6b200bd0495ac2a78be
  6. Twitterkanal: https://twitter.com/SandroDemaio
  7. Twitterkanal: https://twitter.com/SimonChapman6
  8. Twitterkanal: https://twitter.com/quitvic
  9. https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2023/05/de-regulation-never-sleeps-aromenverbote-in-de/
  10. Dr. Colin Mendelsohn: Fact check. The Health Minister’s claims on vaping are wrong
  11. https://www.theguardian.com/australia-news/2023/may/01/australia-to-ban-non-prescription-vapes-in-biggest-smoking-reforms-in-a-decade
  12. https://aadc.org.au/wp-content/uploads/2023/01/AADC-Submission-to-TGA-NVP-consultation.pdf 

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