[EU] Einreichung zur EU-Konsultation “Rauchfreie Umgebungen”

Wie hier vor kurzem berichtet, läuft aktuell die EU-Konsultation “Rauchfreie Umgebungen – aktualisierte Empfehlungen” zur EU-Richtlinie 2009/C 296/02 vom 22.06.2022 bis zum 20.07.2022. Ich habe hierzu meine Eingabe abgegeben, welche ich nachfolgend auf dem Blog veröffentliche.


Sehr geehrte Damen und Herren,

die Aufnahme von E-Zigaretten (E-Dampfprodukte) und Tabakerhitzer in die Richtlinie 2009/C 296/02 für rauchfreie Umgebungen ist abzulehnen. Eine Gleichstellung der E-Zigarette und Tabakerhitzer mit der Tabakzigarette wird negative Konsequenzen für die öffentliche Gesundheit mit sich bringen.

Begründung

Nachfolgend wird der Fokus auf E-Dampfprodukte liegen.

Unterschied Aerosol E-Zigarette/Tabakzigarette

Im Gegensatz zur Tabakzigarette wird bei E-Zigaretten und Tabakerhitzer nichts verbrannt, sondern nur erhitzt. Bei E-Dampfprodukte wird eine Flüssigkeit, bezeichnet als Liquid, bestehend aus Propylenglykol (PG), Glycerin (VG), Aroma und ggf. Nikotin erhitzt und vernebelt. Allein dies ist im Gegensatz zur herkömmlichen Tabakverbrennung ein riesiger physikalischer Unterschied. Bei der Tabakverbrennung entstehen viele unterschiedliche Stoffe mit teils krebserregender Wirkung wie Karbonylverbindungen (Acetataldehyd, Formaldehyd), Tabakspezifische Nitrosamine, Kohlenmonoxid etc.

Bei der Verdampfung von Liquids in E-Zigaretten entstehen die meisten dieser Toxine nicht oder sind gerade so an der messbaren Nachweisgrenze und unterschreiten geltende Grenzwerte bei Weitem. Wichtig ist, dass gefundene Stoffe im Aerosol von E-Dampfprodukten immer mit den Stoffen im Rauch von Tabakzigaretten verglichen werden. Diese Vergleiche zeigen, dass E-Dampfprodukte kaum ein Risiko für den Anwender beinhalten. 1 2

Passivdampfen existiert nicht

Als Argumentation zur Überarbeitung der Richtlinie wird ein Bericht der WHO zitiert, welcher fälschlicherweise komplett gegen E-Dampfprodukte argumentiert. 3
Unter anderem wird behauptet, dass Dritte durch das Aerosol von E-Dampfprodukten geschädigt werden. Dem ist nicht so.

Eine Studie, welche sich u.a. mit Aerosolen in der Raumluft auseinandergesetzt haben, konnten belegen, dass die Luftqualität in der Wohnung von Dampfern sich nicht wesentlich unterscheidet von Wohnungen von Nicht-Dampfern. 4
In diesen Bereich fällt auch eine Studie des CDC, in welcher die Luftqualität eines Dampferladens untersucht wurde. Ergebnis: Die Konzentrationen dampfbezogener Chemikalien in den Luftproben lagen unter den Grenzwerte für Arbeitsplätze. 5

Eine weitere Studie konnte belegen, dass Raumluft und normaler ausgeatmeter Atem mehr VOC enthalten als das E-Zigaretten-Aerosol. 6

Bezüglich des möglicherweise im Liquid enthaltenen Nikotins ist zu sagen, dass dieses vom Anwender zu über 90% absorbiert wird und somit nicht in die Umgebungsluft gelangt. 7 8

Da die die EU-Richtline für rauchfreie Umgebungen abzielt, so kann gesagt werden, dass Dritte durch Aerosole von E-Dampfprodukten nicht geschädigt werden. Dies gilt umso mehr im Außenbereich.

Tabakschadensminimierung

Aus Gesichtspunkten der Schadensminimierung (Harm Reduction) ist eine gesetzliche Gleichstellung von E-Dampfprodukten und Tabakerhitzer mit der Tabakzigarette fatal. Durch die falsche Darstellung der Risiken der E-Zigarette im Vergleich zur Tabakzigarette seitens verschiedener “Gesundheitsorganisationen”, wird nur eines erreicht: die Tabakzigarette wird verharmlost und immer weniger Raucher erwägen den Ausstieg aus dem Tabakkonsum. Ebenso werden Menschen welche nicht Rauchen und nicht Dampfen falsch informiert.
In Deutschland glauben 72% fälschlicherweise, dass die E-Zigarette gleich schädlich oder schädlicher als die Tabakzigarette ist 9. Nur 27% denken, dass das Risiko niedriger bzw. viel niedriger beim Konsum von E-Zigaretten ist. Dies ist kontraproduktiv im Hinblick auf die öffentliche Gesundheit. Zumal insbesondere Cochrane starke Belege dafür hat, dass die E-Zigarette ein gutes Mittel zur Erreichung des Rauchstopps ist 10.

Der EU-Plan zur Bekämpfung von Krebs sollte schadensminimierende Produkte wie E-Dampfprodukte und Tabakerhitzer als Option für Raucher aufnehmen und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Bevölkerung über die weitaus geringeren Risiken dieser Produkte aufgeklärt wird.
Ein Blick nach Großbritannien zeigt, dass eine verbraucherfreundliche Regulierung von E-Dampfprodukte dafür sorgt, dass Raucherzahlen sinken. Seit das Dampfen populär wurde um 25%. Ebenso sollte die EU Richtlinie für rauchfreie Umgebungen explizit die Nutzung von E-Dampfprodukten und Tabakerhitzern an öffentlichen Orten erlauben. Weiter müssen diese Produkte für Erwachsene frei erwerbbar bleiben. Dies sorgt für mehr Akzeptanz und wird sich mit großer Sicherheit durch einen Rückgang der tabakkonsumbedingter Erkrankungen widerspiegeln.

Mit freundlichen Grüßen,


Diese Einreichung kann gerne als Vorlage oder zur Inspiration für einen eigenen Kommentar genutzt werden.

Hier könnt ihr mitmachen: https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/have-your-say/initiatives/13333-Rauchfreie-Umgebungen-aktualisierte-Empfehlung_de

Quellen

  1. Dusautoir et al.; Comparison of the chemical composition of aerosols from heated tobacco products, electronic cigarettes and tobacco cigarettes and their toxic impacts on the human bronchial epithelial BEAS-2B cells;
    https://doi.org/10.1016/j.jhazmat.2020.123417
  2. Chen et al.; A Comparative Health Risk Assessment of Electronic Cigarettes and Conventional Cigarettes;
    https://doi.org/10.3390/ijerph14040382
  3. https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2021/07/ch-who-dreht-weiter-auf/
  4. Klepeis et al.; Fine particles in homes of predominantly low-income families with children and smokers: Key physical and behavioral determinants to inform indoor-air-quality interventions;
    https://doi.org/10.1371/journal.pone.0177718
  5. Leonard M. Zwack et al.; Evaluation of Chemical Exposures at a Vape Shop
    https://www.cdc.gov/niosh/hhe/reports/pdfs/2015-0107-3279.pdf
  6. Marco et al.; A rapid method for the chromatographic analysis of volatile organic compounds in exhaled breath of tobacco cigarette and electronic cigarette smokers;
    https://doi.org/10.1016/j.chroma.2015.07.094
  7. Kachatoorian et al.; Identification and quantification of electronic cigarette exhaled aerosol residue chemicals in field sites;
    https://doi.org/10.1016/j.envres.2018.12.027
  8. Martin et al.; On the Passive Exposure to Nicotine from Traditional Cigarettes Versus e-Cigarettes;
    http://www.openscienceonline.com/journal/archive2?journalId=718&paperId=4979
  9. Mark Lohmann, 22. BfR-Forum Verbraucherschutz Chancen und Risiken der E-Zigarette
    https://www.bfr.bund.de/cm/343/die-oeffentliche-risiko-nutzen-wahrnehmung-gegenueber-e-zigaretten.pdf
  10. Electronic Cigarettes for Smoking Cessation: Cochrane Living Systematic Review
    https://www.cebm.ox.ac.uk/research/electronic-cigarettes-for-smoking-cessation-cochrane-living-systematic-review-1

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert