In der aktuellen Ausgabe „Soziale Psychatrie – 04/2021“ der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychatrie e.V. (DGSP), ist ein guter Artikel zum Thema Rauchstopp mit E-Zigarette erschienen.
Unter dem Titel „E-Zigarette: Chance oder Risiko?“ 1 hat der Autor Ilja Ruhl sich mit dem Thema psychische Erkrankung und Rauchen auseinandergesetzt.
Demnach ist der Anteil rauchender Menschen, welche unter einer psychischen Erkrankung leiden, besonders hoch im Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung. Gründe dafür sind, dass das Rauchen positive Eigenschaften auf eine psychische Erkrankung haben kann, wie z.B. Verbesserung der kognitiven Leistung, Verminderung depressiver Symptome oder nachlassendes Stressempfinden. Dies wird erkauft mit gesundheitlichen Nachteilen durch mögliche Erkrankungen, wie COPD, ausgelöst durch den Tabakkonsum.
Herr Ruhl erläutert objektiv die Funktionsweise der E-Zigarette, sowie als Option für rauchende Patienten als sicherere Alternative. Wissenschaftlich basiert räumt er auch mit Vorurteilen in Bezug auf eine mögliche Gesundheitsgefährdung durch das Dampfen auf. Z.B. entstehen die gesundheitlichen Schäden durch die Entstehung toxischer Stoffe bei der Tabakverbrennung, welche beim Verdampfen so nicht vorkommen. Auch aktuelle Erkenntnisse zur Effektivität der E-Zigarette beim Rauchstopp oder gesundheitliche Vorteile durch den Wechsel vom Rauchen auf das Dampfen, auch bei COPD, fehlen nicht.
Vorteile sind durch den Umstieg auf die E-Zigarette im betreuten Wohnen ebenso gegeben: Mitarbeitende, wie auch Patienten müssten sich nicht in verrauchten Aufenthaltsräume etc. aufhalten, da der E-Zigarettendampf für Dritte nicht schädlich ist.
Der Autor geht explizit auf mögliche Hürden beim Umstieg vom Rauchen auf das Dampfen bei Menschen mit psychischen Erkrankungen ein. Zum einen fehlt hier oft der Kontakt zu anderen Dampfern, da der Umstieg nicht so einfach ist und viele Informationen oft nur in einschlägigen Internetforen zu finden sind. Zum anderen können auch motorische Defizite ein Problem darstellen, sei es beim Befüllen des Verdampfers oder der Wechsel des Akkus. Weiter ist die stationäre Aufnahme eine mögliche Hürde, da Verbrauchsmaterialien u.U. nicht einfach verfügbar sind.
Laut Ruhl ist hier ein Umdenken bzw. eine Weiterbildung der Mitarbeiter im psychiatrischen Bereich gefordert, damit diese ihre Patienten bei Wunsch auf die E-Zigarette umzusteigen, im Sinne der Tabakschadensminimierung, unterstützen können.
Alles in Allem ein sehr lesenswerter Beitrag, welcher fachlich gut aufbereitet ist und aktuelle Studien rund um die E-Dampfe berücksichtigt. Insbesondere da der Artikel auch Einblicke in ein Themengebiet gibt, über welches wir so nicht unbedingt nachdenken.
Weiterführende Informationen
- [DE] DGSP e.V.: Aktuelle Ausgabe der »Sozialen Psychiatrie«
Quellen
- DGSP – E-Zigarette: Chance oder Risiko? https://www.dgsp-ev.de/fileadmin/user_files/dgsp/dgsp/SP/SP_174/SP_174_Ruhl_E-Zigarette.pdf