[DE] Bundesregierung – Toxizitätsvergleich Zigarette vs. E-Dampfe schwierig

Die Bundesregierung (BuReg) hat eine kleine Anfrage der FDP, „Umsetzung der Entschließung zum Zweiten Gesetz zur Änderung des Tabakerzeugnisgesetzes1 beantwortet.

Inhalt der Anfrage ist, wie die Bundesregierung die Entwicklung und Konsum von E-Dampfprodukten untersucht und mögliche Risiken und Chancen bewertet. Thema sind auch Nikotin-Pouches, ähnlich mit Snus.

Die Daten werden mittels der DEBRA-Studie erhoben und analysiert. Diese können auch unter www.debrastudy.info abgerufen werden.

Bemerkenswert ist dieses Antwortkonstrukt der BuReg:

Da die Emissionen von E-Zigaretten im Vergleich zu denen von Tabakzigaretten jedoch deutlich reduzierte Gehalte an toxizitätstreibenden Stoffen, wie z. B. Benzol und Formaldehyd, enthalten, ist ein direkter Vergleich der Toxizität methodisch schwierig. Zudem sind
die gesundheitlichen Aspekte und möglicherweise schädlichen Auswirkungen erhitzter und inhalierbarer Bestandteile von E-Liquids noch nicht komplett erforscht. Man kann nicht einfach davon ausgehen, dass verminderte Schadstoffgehalte in den Aerosolen auch im selben Maß zu verminderten gesundheitlichen Risiken führen.

Wer hat sich denn diese Sätze ausgedacht? Einfach unglaublich, die E-Dampfe ist nun über 10 Jahre auf den Markt, es gibt unzählige Studien auch zum Aerosol der E-Zigarette und die Bundesregierung ist nicht in der Lage mit Hilfe des BfRs einen toxikologischen Vergleich zwischen Tabak- und E-Zigarette zu machen?

Fakt ist: der Rauch einer Tabakzigarette enthält tausende verschiedenster Stoffe, davon werden 250 als giftig und ca. 90 als krebserregend eingestuft. Dies rührt von der Verbrennung von Tabak. Bei der E-Zigarette wird nichts verbrannt, da wird nur ein Liquid verdampft. D.h. die gefährlichen Verbrennungsstoffe existieren an dieser Stelle gar nicht. Die Stoffe, welche gefunden wurden sind so gering im Vergleich zum Tabakrauch oder sogar zur Ausatemluft, dass es kaum der Rede wert ist (Siehe Studiendatenbank – Aerosol 2) und z.B. Blogbeiträge von Rursus 3, 4.  Allein hier sollte der gesunde Menschenverstand einem sagen, dass die Risiken des Konsums von E-Dampfprodukte äusserst gering sind.

Natürlich kann man davon ausgehen, dass ein verminderter Schadstoffgehalt im Aerosol von E-Dampfprodukten auch zu verminderten gesundheitlichen Risiken führt. Prominentes Beispiel ist eine klinische Studie aus Großbritannien, welche belegen konnte, dass der Umstieg vom Rauchen auf das Dampfen innerhalb von vier Wochen das Herz-Kreislauf-System verbessert 5. Die E-Zigarette ist ein Produkt der Tabakschadensminimierung und ein Genussmittel für ehemalige Raucher.

Aromastoffe können zu einer erhöhten Attraktivität des Dampfens für Jugendliche beitragen, wobei in diesem Zusammenhang nur wenig belastbare Daten vorhanden sind. Gegenstand der vom BfR geplanten Studie werden die gesundheitlichen Auswirkungen der Aromastoffe sein.
Die Frage des Umstiegs von der Tabak- auf die E-Zigarette ist anderer Natur. Ob Aromen hierauf einen Einfluss haben können, erscheint derzeit ungewiss. Die toxikologische Bewertung von Aromen sollte einer derartigen Untersuchung vorausgehen.

Bisher konnte noch keine Studie belegen, dass die E-Zigarette bzw. die Aromen in Liquids eine erhöhte Attraktivität für Jugendliche haben. Erst gestern hat dies der Report zur E-Zigarette von Public Health England 6 dies wieder eindrucksvoll belegt. Diese unsägliche Gateway-Theorie ist und bleibt ein totes Pferd, auch wenn die Politik versucht es zu reiten.

Zu Nikotinbeutel, Nikotin Pouches und Nikopods antwortet die BuReg:

Ansatzpunkte für eine Risikominimierung werden insofern nicht gesehen.

Auch hier gilt: es findet keine Verbrennung statt sondern das Nikotin wird Oral ähnlich zu Nikotinkaugummis aufgenommen. D.h. keine schädigende Verbrennungsstoffe und somit sind diese Produkte ebenfalls als risikominimierend einzustufen! In Schweden nennt sich das Original Snus, der Verkauf dieses Produktes ist nur in Schweden erlaubt aber nicht im Rest der EU. Die Schweden haben aufgrund dieses Produktes eine der niedrigsten Raucherquoten innerhalb der EU.

Es ist wirklich zum Haare raufen, wie wissenschaftliche Fakten von der Politik permanent ignoriert werden.

Quellen

  1. https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/266/1926678.pdf
  2. https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/studien/
  3. http://blog.rursus.de/2015/07/kennen-sie-vocs/
  4. http://blog.rursus.de/2013/03/wenn-man-ausgeatmete-luft-mit-passivdampf-vergleicht/
  5. https://ig-ed.org/2019/11/herzgesundheit-nur-vier-wochen-bis-zur-besserung/
  6. https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2021/02/uk-phe-dampfen-in-england-bericht-2021/

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