Der Alternative Drogen- und Suchtbericht ist das Pendant zum Drogen- und Suchtbericht der Bundesdrogenbeauftragten. Im Gegensatz zum Bericht der Bundesregierung, beleuchtet der Alternative Drogen- und Suchtbericht die ganze Thematik weiter. Es wird darin nicht nur über den Tellerrand gesehen, sondern der Bericht umfasst vor allem auch das Prinzip der Schadensminimierung (harm reduction).
Heute wurde die 7. Ausgabe des Alternativen Drogen- und Suchtberichts veröffentlicht. Mit Verantwortlich für den Inhalt ist der deutsche Suchtforscher Prof. Dr. Heino Stöver. Es gibt darin auch einige Kapitel die sich auf die E-Zigarette beziehen und daher interessant für Dampfer und Noch-Raucher sind.
Die relevanten Kapitel
- Das neue Tabakwerbeverbot – Ein Teilerfolg für die Harm Reduction. Und ein partielles Desaster (S.74) – Autor Dietmar Jazbinsek
Darin beleuchtet Dietmar Jazbinsek das unsägliche Tabakwerbeverbot, in welchem die schadensreduzierende Alternativen, die E-Zigarette und Tabakerhitzer, mit aufgenommen wurden. Er zeigt auf, dass das Argument „die Kiiinder ™“ vorgeschoben ist und als Framing gegen die E-Zigarette genutzt wird.
Jazbinsek gibt auch einen Ausblick auf eine mögliche „Sündensteuer“ auf E-Dampfprodukte, sowie das aktuell diskutierte Aromenverbot und welche negativen Konsequenzen das für die öffentliche Gesundheit haben wird. - Für eine moderne Tabakkontrollstrategie in Deutschland – ein Anfang! (S.90) – Autor Heino Stöver
In diesem Kapitel zeigt Prof. Stöver auf, wie eine modernisierte Tabakkontrolle in Deutschland aussehen könnte, in welcher es nicht nur lauter Verbote und Steuern hagelt. Als Beispiel führt er hier die Staaten Neuseeland und Kanada auf, welche sich durch die Umsetzung des Prinzips der Tabakschadensminimierung mittels E-Zigarette, die Zahl der Raucher in ihren Ländern reduzieren wollen. Besonders hebt Stöver hervor, dass Tabakkontrolle nicht gleich Nikotinabstinenz heissen muss. E-Zigarette und Tabakerhitzer spielen eine wichtige Rolle für den nikotinhaltigen Rauchausstieg. Denn der Rauch ist das Problem, nicht das Nikotin. - E-Zigaretten als Einstiegsdroge ins Rauchen? Update zur Diskussion um die „Gateway-Hypothese“ (S. 192) – Autoren Bernd Werse, Jennifer Mertens, Heino Stöver
Ein spannendes Kapitel, da die Wolkengegner wie der ABNR immer wieder mit dem Argument kommen, dass die E-Zigarette das Einstiegsprodukt für Jugendliche in den Tabakkonsum sei. Die Autoren erläutern die aktuelle Studienlage und kommen zu dem Schluss, dass das Dampfen kein Einstieg in den Tabakkonsum ist. Im Gegenteil, es ist ein Ausstieg aus dem Tabakkonsum.
Es lohnt sich diesen Bericht zu lesen und weiter zu verteilen.
Der 7. Alternative Drogen- und Suchtbericht kann hier heruntergeladen werden.
Weiterführende Informationen
- [DE] Deutsche Aidshilfe: Schützen statt strafen: Die Drogenpolitik von morgen muss heute beginnen
- [DE] Deutsche Aidshilfe: „Schützen statt strafen“: Pressekonferenz zum Alternativen Drogen- und Suchtbericht 2020
- [DE] BfTG: Suchtforscher plädieren für politische Aufklärung zur E-Zigarette
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