[DE] Der Niedergelassene Arzt – Stand E-Zigarette und Harm Reduction

Auf der Informationsplattform, der niedergelassene Arzt, wurde ein Artikel zum Thema E-Zigarette und Tabakschadensminimierung veröffentlicht. Unter dem Titel „Leitlinien zum Rauchstopp und die Rolle der e-Zigarette1 erläutern Dr. med. Cristian Moerchel und Prof. Dr. med. Knut Kröger, den Einsatz der E-Zigarette für eine weitere Möglichkeit des Rauchstopps.

Für Ärzte gibt es die S3-Leitlinie „Screening, Diagnostik und Behandlung des schädlichen und abhängigen Tabakkonsums2, welche den Ärzten und Beratungsstellen eine Hilfestellung zum Umgang mit rauchstoppwilligen Menschen gibt. Dieses Dokument wurde im Jahre 2014 veröffentlicht und ist seit dem nicht mehr aktualisiert worden. Schaut man das PDF 3 hinein, werden alle medizinische Fachgesellschaften aufgelistet, die ihren Input dazu geliefert haben, sowie die Redakteure. Die Anzahl ist äusserst beachtlich. Unter den Autoren tummeln sich zahlreiche bekannte Namen, die wir Dampfer auch kennen sollten: Dr. Martina Pötschke-Langer, Dr. Tobias Rüther, Dr. Tobias Effertz, Prof. Dr. Anil Batra usw. Wer sich mit den Vernetzungen diverser Fachgesellschaften, sowie Personen und deren Positionierung gegen die E-Zigarette auseinandersetzen möchte, der kann sich u.a. beim DAMPFERmagazin 4 und Novo Argumente 5 ein Bild davon machen.

In dieser S3-Leitlinie wird auch auf die E-Zigarette eingegangen als Mittel zur Schadensminimierung für Raucher. Die Autoren der Leitlinie kommen aber zu dem Ergebnis:

E-Zigaretten sollen nicht empfohlen werden, bevor sie nicht unter den Bedingungen der Arzneimittelprüfung auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit bei der harm reduction und Tabakentwöhnung untersucht worden sind.

Wie wir wissen, passiert hierzu in Deutschland nicht viel. Der Umsatz mit Nikotinersatzprodukten der Pharmaindustrie ist da sicherlich ein gewichtiges Argument.

Prof. Kröger und Dr. Moerchel haben in ihrem Beitrag den aktuellen Stand der Wissenschaft zum Thema E-Zigarette zusammengetragen. U.a. verweisen sie auf die Studie von Polosa et al. 6, in welcher nachgewiesen wurden, dass Raucher, die an COPD erkrankt sind, von einem Umstieg auf die E-Dampfe gesundheitlich profitieren.

Zuletzt stellen Kröger und Moerchel fest, dass die medizinische Fachgesellschaften oft verschiedener Meinung sind in Bezug auf die E-Zigarette als schadensminimierende Alternative für Raucher und es daher auch für Ärzte schwierig sei, die richtigen Informationen für ihre Entscheidungsfindung zu erhalten. Schlussendlich sei es aktuell eine individuelle Abwägung.

Persönlich hätte ich es für gut befunden, wenn die beiden Autoren noch explizit auf die Studien von Hajek et al. 7 und Jacob George et al. 8  hingewiesen hätten. Diese beide Studien belegen zum einen die Effektivität der E-Zigarette zur Erreichung eines Rauchstopps und zum anderen die rasche gesundheitlichen Verbesserungen in kurzer Zeit, nach dem Umstieg vom Rauchen auf das Dampfen.

Quellen

  1. https://www.der-niedergelassene-arzt.de/kommcenter/coronaktuell/news-details/coronaktuell/leitlinien-zum-rauchstopp-und-die-rolle-der-e-zigarette
  2. https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/076-006.html
  3. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/076-006l_S3_Tabak_2015-02-abgelaufen.pdf
  4. https://www.dampfer-magazin.de/ein-herz-fuer-poetschke-langer/
  5. https://www.novo-argumente.com/artikel/dampfen_als_laestige_konkurrenz
  6. https://doi.org/10.2147/copd.s161138
  7. https://doi.org/10.1016/j.abrep.2019.100202
  8. http://www.onlinejacc.org/content/74/25/3112

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