[DE] Ärzteblatt – Werbung verführt Schüler (angeblich) zu E-Zigarette

Seit Monaten macht die Gesundheitsindustrie Druck auf die Politik, E-Dampfprodukte unter das „komplette“ Werbeverbot zu stellen 1. Der DAK-Vorstandschef Andreas Storm und Institutsleiter Prof. Rainer Hanewinkel vom IFT-Nord, trommeln aktuell mittels dpa-Meldung u.a. im Ärzteblatt 2 gegen die E-Dampfe.

Es geht um eine Studie des IFT-Nord, mit Förderung durch die DAK zum Thema Werbung und Jugendliche, mit dem Titel: „Electronic cigarette advertising and teen smoking initiation3. Darin wurden Schüler zu Werbung für E-Zigaretten befragt, u.a. wie oft sie diese gesehen haben. Dazu wurden ganze 3 verschiedene Werbungen den Probanden vorgelegt. Gleichzeitig wurden die Schüler befragt zur Nutzung von E-Dampfprodukten, Tabakzigaretten und Shisha. Demnach haben 472 Jugendliche von den 4529 Teilnehmern innerhalb des Befragungszeitraumes begonnen mit der E-Dampfe zu experimentieren (keine tägliche Nutzung!!!), 384 Jugendliche haben mit Tabakzigaretten experimentiert und 406 Jugendliche Shisha geraucht.

Ja, Jugendlich experimentieren nun mal, sie probieren aus. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass was verboten ist, probiert man meist noch viel eher aus. In erster Linie ist es Aufgabe der Eltern, ihren Nachwuchs über Risiken und Nebenwirkungen von Genussmittel aufzuklären, anschliessend ggf. die Schule und in dritter Instanz der Staat mit dem Jugendschutzgesetz 4. Schlussendlich ist es aber die Entscheidung der Jugendlichen was sie tun und was nicht.

Bezüglich Werbung für E-Zigaretten muss ich wiederholt schreiben, dass diese in Deutschland aufgrund des TabakerzG 5 keine große Rolle spielt. In Deutschland ist aktuell, noch, Plakat- als auch Kino-Werbung für Tabak- und E-Dampfprodukte erlaubt. Aber auch diese soll bis 2024 verboten werden. Aktuell nutzt nur Big-Tobacco diese Möglichkeiten für Werbung bzp. für die Vype oder den Tabakerhitzer IQOS. Die zahlreichen, von der Tabakindustrie unabhängigen, E-Dampfproduktehersteller machen überhaupt keine Werbung im klassischen Sinne. Dies läuft eher über Mund-zu-Mund-Propaganda und Erfahrungsaustausch, sowie in den Sozialen Medien.

Zurück zur IFT-Nord-Studie: zum Ende hin wird wieder einmal versucht das totgerittene Pferd der Gateway-Theorie (vom Dampfen zum Rauchen) zu beleben, in dem die Autoren die Behauptung aufstellen, je öfters die Jugendlichen Werbung für E-Dampfprodukte sehen, umso höher sei die Wahrscheinlichkeit, dass sie E-Dampfprodukte nutzen und später Tabakzigaretten rauchen 6.

Ich habe noch nie verstanden, weshalb man von leckerem, fruchtigen Dampf zu verbrannten Tabakblätter wechseln sollte?! Die Realität zeigt doch, dass die E-Dampfe ein Gateway raus aus dem Rauchen ist und nicht umgekehrt! Gerade eine aktuelle Studie aus Frankreich zeigt, dass experimentieren mit E-Dampfprodukte unter Jugendlichen nicht mit einem späteren Tabakkonsum in Verbindung gebracht werden kann 7. Auch die Zahlen im Drogen- und Suchtbericht 2019 8 zeigen, dass E-Dampfprodukte bei Jugendliche keine große Rolle spielen.
Die E-Dampfe gibt es nun seit über 10 Jahren. Wenn diese Gatewaytheorie wahr wäre, dann müsste mittlerweile ein drastischer Anstieg an jugendlichen Rauchern nachweisbar sein. Dieser blieb bisher aus. Im Gegenteil, die Zahl rauchender Jugendlichen nimmt immer mehr ab. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass Organisationen, wie die DAK, ein Problem künstlich erzeugen, wo keines ist.

Und seien wir mal ehrlich, besser Jugendliche experimentieren mit der E-Dampfe, welche mindestens 95% weniger schädlich ist als die Kippe, anstatt mit Tabakprodukten.

 

Hintergrundinformationen zur Vernetzung der Gegner der E-Dampfe in Deutschland können hier nachgelesen werden.

Quellen

  1. https://www.egarage.de/?s=werbeverbot
  2. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/109034/Werbung-verfuehrt-Schueler-zu-E-Zigarette-und-Shisha-Pfeife
  3. https://doi.org/10.1016/j.addbeh.2019.106243
  4. https://www.gesetze-im-internet.de/juschg/__10.html
  5. https://www.gesetze-im-internet.de/tabakerzg/BJNR056910016.html#BJNR056910016BJNG000400000
  6. https://www.ift-nord.de/downloads/Werbung_Laengsschnitt.pdf
  7. https://doi.org/10.1016/j.drugalcdep.2020.107853
  8. Seite 34 https://www.drogenbeauftragte.de/fileadmin/dateien-dba/Drogenbeauftragte/4_Presse/1_Pressemitteilungen/2019/2019_IV.Q/DSB_2019_mj_barr.pdf

Ein Gedanke zu „[DE] Ärzteblatt – Werbung verführt Schüler (angeblich) zu E-Zigarette

  1. Genau das ist es doch. In Österreich ist jegliche Werbung verboten. Nicht mal Websites mit Produkten darf man haben.
    Trotzdem kommen immer wieder Teenies in den Shop die wir wieder raus bitten müssen (ab 18 Sticker an der Tür wird eh ignoriert) oder sie rufen und fragen ab welchem Alter sie einkaufen dürfen.

    Die meisten der Kids wissen aber noch gar nicht, dass es ab 18 ist.

    Trotzdem bleibt es eben ein Reiz etwas auszuprobieren, dass nur für Erwachsene ist.

    Das liegt an unser aller Erziehung.
    Eltern die ihren Kindern sagen, dass ist nur für Erwachsene müssen so ehrlich sein, zu sagen dass Rauchen schädlich ist und süchtig macht und sie es bereuen damit angefangen zu haben.

    Genauso müssen sie ihnen sagen, dass Dampfen nur ein Ersatz für Raucher ist und sie daher es zwar gerne probieren können, aber es ihnen halt nix bringt.

    Naja und vieles mehr halt. Jedenfalls wird es Zeit für mehr Eigenverantwortung und elterliche Verantwortung.

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