[DE] Ärztezeitung – E-Zigaretten Schlimmer als gedacht – und Kommentar dazu

Ein wunderbares Studien Cherry Picking hat in dem verlinkten Artikel bei der Ärztezeitung stattgefunden um die Chancen welche die E-Dampfe birgt zu diskreditieren.

http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/atemwegskrankheiten/article/926091/ungesund-e-zigaretten-schlimmer-gedacht.html

http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/atemwegskrankheiten/article/926089/e-dampf-nebuloes-bis-wolkig.html

Link zur Studie – ELECTRONIC-CIGARETTE USE AND RESPIRATORY SYMPTOMS IN ADOLESCENTS
http://www.thoracic.org/about/newsroom/press-releases/resources/mcconnell-and-ecig-and-teenlungs.pdf

Dr. Konstantinos Farsalinos hat die Studie kommentiert
http://www.ecigarette-research.org/research/index.php/whats-new/whatsnew-2016/248-bronch

Der Dampfbefürworter Udo Laschet hat diesen Artikel auf Facebook öffentlich kommentiert:

Dampfen – Nebulös bis wolkig …
… Oder: Warum so trübsinnig, mein Freund?
 
 Die Online-Ausgabe der Ärzte Zeitung aus dem Hause Springer Medizin veröffentlichte am 14.12.2016 einen Beitrag von Marco Mrusek mit dem Titel “E-Dampf: nebulös bis wolkig”. Gewissenhaft einsortiert in die Artikelgruppe “medizin/krankheiten/atemwegskrankheiten” fehlt diesem Beitrag dennoch inhaltlich jeder Bezug auf tatsächliche Atemswegskrankheiten von Dampfern, wie sich dem Leser jedoch erst später erschließt: Es geht einfach nur um eine allgemeine Betrachtung der Gefährdung durch E-Zigaretten.
 
Mrusek beginnt – was eine direkte Intention nur vermuten lässt – in literarisch düster-drohender Manier “Zum Thema Gesundheitsverträglichkeit von E-Zigaretten ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.” – Und der informiert-dampfende Leser ist vollkommen bei ihm, denn er wird wissen, dass bei der WHO-Fachtagung COP7 2016 in Delhi die – sachlich unbegründet bleibende – radikale Ausmerzung des Dampfens im Sinne des FCTC beschlossen wurde.
 
“Bisher ging man davon aus, dass Raucher, die auf Dampfen umsteigen, ihrer Gesundheit einen Gefallen tun.” schreibt Mrusek weiter. Und erbringt im weiteren Artikel keinen einzigen, evidenten Gegenbeweis – jedoch auch keinen Beweis, dass es sich tatsächlich so verhielte. Wie ihm ein solcher allerdings gelingen sollte, ist auch sehr fragwürdig, denn seitens des DKFZ und der ihm folgenden Gesetzgebung war man in der BRD offensichtlich noch niemals der gleichen Auffassung. Sonst hätte man nachgedacht, und die zahlreichen Interventionen von organisierten und nicht organisierten Dampfern beachtet. Die einzigen notablen Körperschaften öffentlichen Rechts, die öffentlich einräumen, “Raucher, die auf dampfen umsteigen, tun ihrer Gesundheit einen Gefallen.”, sind bekanntlich Großbritannien und (mit Zäsuren) der Freistaat Sachsen. Gleiche Tendenzen in Belgien und in Frankreich verwischen hingegen vor dem Motto “Prävention um jeden Preis”, was der WHO und ihrer Argumentation deutlich entgegen strebt.
 
Und so vertieft Mrusek: “Doch ganz so einfach ist es nicht, schränkt eine neue Studie aus Los Angeles ein: Symptome einer chronischen Bronchitis sind unter Dampfern verbreiteter als unter Nichtdampfern.” Selbstverständlich wird auf die nur augenscheinliche Wissenschaftlichkeit dieser einen Studie erst einmal nicht eingegangen. Eine einzige Studie US-amerikanischer Wissenschaftler reichte jedoch offensichtlich nicht zum Nachweis echter Gefährdungen durch E-Zigaretten, denn es gibt nun auch noch die ungezählten echten, wissenschaftlichen Studien, die mit geeigneten Versuchsaufbauten oder Fragestellungen nach echten, erlebten Wahrnehmungen ein fast realistisches Bild des Konsums elektrischer Zigaretten zeichnen. Doch auch diese Studien sind offensichtlich in der weiteren Abfolge des Artikels kein Thema.
 
“Und nun? Dampfen ja, dampfen nein? In dieser Frage ist auch die aktuelle Studie nur ein Puzzleteil von vielen. Weitere Forschung ist somit vonnöten …” stellt Mrusek unter Hinweis auf amerikanische Forscher fest. Er legt seinen Lesern damit jedoch nicht aus, man solle nicht davon ausgehen, man täte sich einen Gefallen, wenn man dampfte anstatt zu rauchen. Bestenfalls möchte er vielleicht darlegen, dass man sich doch einen Gefallen täte, doch das bleibt nur eine Annahme. Denn hat man bereits bis zu diesem Punkt gelesen, wird der Zweck der Schreibe wird immer unschärfer, seine Darlegungen jedoch immer deutlicher.
 
Mrusek: “Was bleibt, ist die dünne Evidenz und die methodischen Schwächen einiger Studien zu dem Thema. So haben die US-Forscher eine signifikante Assoziation zwischen Bronchitis-Symptomen und Dampfen nur für frühere Dampfer, nicht aber für gegenwärtige hergestellt.” – Mich als Dampfer bewegt dieser Satz allenfalls zu einem Appell: “Dampft was das Zeug hält, sonst bekommt ihr ‘ne Bronchitis. Und ihr bekommt ‘ne Bronchitis, sobald ihr aufhört.” Dieser Appell hätte sicherlich auch eine dünne Evidenz und einige methodische Schwächen. Die Begriffe “Signifikanz” und “Assoziation” sind jedoch im Sinne einer wissenschaftlichen Vorgehensweise in Hinsicht auf die von Mrusek angeführte Studie tatsächlich verschwendet. Signifikant können viele Auffälligkeiten sein, und Assoziationen rechtfertigen bestenfalls ein genaueres Hinsehen, um die tatsächliche “Ursache-Wirkung” zu ergründen. So muss man das sehen. Worin sich Mrusek jedoch täuscht, ist der Umstand, dass er nur einige wenige Studien erkennt. Studien, die auf das Dampfen bezogen werden können, gibt es zu Hunderten. Ich erspare mir die stets mühsame Auflistung, und überlasse es Herrn Mrusek, durch eine entsprechende Recherche seine Glaubwürdigkeit zu bekräftigen.
 
Dass Herr Mrusek einen Sachverstand hat, der ihn dazu befähigt, über das Dampfen zu schreiben, soll man im folgenden Absatz unter Verweis auf Feststellungen des Zentrums für interdisziplinäre Suchtforschung bemerken: “Ebenfalls aktuell nicht haltbar: Die Gateway-Hypothese, nach der E-Zigaretten Jugendliche zuerst zum Dampfen und dann zum Rauchen animieren.” Lasst uns im Moment nicht weiter darüber reden, signalisiert der Autor. Nach dem Motto: “Is’ so. Lässt sich nicht ändern. Kann sich ändern.”
 
Dennoch behält Mrusek Recht, denn die “Gateway”-Affäre ist endlich überstanden. Das Argument ist “verbrannt”. Rauchen bleibt für Jugendliche ebenso uncool wie das Dampfen, und vielleicht könnte man die Evidenz dieser Aussage auch noch weiter ausdehnen: Selbst Jugendliche bemerken insgeheim den Umstand, dass Scharen rauchender Erwachsener weg vom Glimmstängel wollen, und hin zur E-Zigarette flüchten. Also muss doch da etwas nicht ganz richtig sein mit der Qualmerei. Bereits mein gesunder Menschenverstand teilt mir mit, dass Dampfer keinen “Vorführeffekt” auf Jugendliche haben, diese erst zum dampfen, und dann zum rauchen anleiten. Bestenfalls gibt es die neugierige Frage des Kindes “Papa, darf ich mal ziehen?” und eine hierzu verantwortungsbewusste Antwort. Solche Sachen bedürfen dem Grunde nach noch nicht einmal einer wissenschaftlicher Betrachtung, sie bleiben sozusagen “interdisziplinär in der Familie”. Dass dieser faule Zahn nun aber endlich, nach 13 Jahren, nachweisbar gezogen, und entsprechende Umstände endlich als evident betrachtet werden: Klasse Sache.
 
Mrusek beschert seinem Leser jedoch abschließend den literarischen Super-Gau eines abschließenden Schlusswortes: “Das letzte Wort zum Thema Dampfen würden wohl nur klinische Studien bringen. Doch diese wird es – schon aus ethischen Gründen – nicht geben.” Das war’s, und der Artikel ist beendet. Es beginnt damit, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen sei, und endet in der Erkenntnis, dass es ein letztes Wort nicht geben könnte. Das Alpha ohne Omega – Unendlichkeit in Unwissen und Unsicherheit. Unvergängliche Äonen verschenkter Liebesmühe.
 
Objektiv kein Wort zu Ideologien und wirtschaftlichen Interessen. Argumente gegen das Dampfen? Fehlanzeige. Argumente für das Dampfen? Fehlanzeige. Mrusek stellt aber damit klar: Wenn es so weitergeht, wird es niemals eine eindeutige Aussage zum Thema Dampfen geben. Das schürt, ignoriert man die persönlichen Erfahrungen von Umsteigern auch weiterhin, lediglich die Ungewissheit. Der Umstand jedoch, dass aus ethischen Gründen klinische Studien zum Dampfen niemals evidente Aussagen zulassen werden, kann weiterhin beliebig benutzt werden. “Es gibt keine Langzeitstudien” ist das stets hierzu angeführte K.-O.-Argument. Nun, es wird sie auch weiterhin nicht geben – und hierdurch sollte auch dieses Argument gegen das Dampfen “verbrannt” sein. Wenn es doch nur nicht so herrlich dazu geeignet wäre, zu verunsichern …
 
Was bleibt, von diesem Artikel, ist lediglich die Gewissheit: Es wird weitergehen. Forscher werden forschen, Studien werden ausgewertet werden, und nicht neutrale Interessenvertreter werden sich jeweils die “besten” Studien für ihre Zwecke herauspicken. Cherry Picking, “sich die Rosinen herauspicken”, nennt man das.
Danke, Herr Mrusek, dass Sie uns derart die Augen öffnen.

Quelle
https://www.facebook.com/notes/udo-laschet/dampfen-nebul%C3%B6s-bis-wolkig-/1353219848045079

 

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