[DE] DKFZ – Tabakschadensminimierung für Mitarbeiter verboten

Das Jahr 2023 endet beim Thema E-Dampfen und Tabakschadensminimierung alles andere als erfreulich. 

Gastbeitrag Krolli5

Doch zuvor noch ein kleiner Rückblick. Wer die regelmäßigen Veröffentlichungen des “Newsletters Tabakentwöhnung” (Hrsg.: DKFZ,WAT) verfolgt, konnte in der vorletzten Ausgabe Erstaunliches vernehmen. Der Newsletter ist ein in unregelmäßigen Abständen erscheinendes Papier, das sich primär mit der kritischen Schau auf alle internationalen Studien zur Raucherentwöhnung befasst. Das Autorenkollektiv besteht aus drei Personen, Batra 1, Schaller 2 und Lindinger 3.

Wie groß muss dort das Unbehagen gewesen sein, nach der Durchsicht des letzten, permanent fortgeschriebenen Cochrane-Reviews zur Evidenz etablierter und neuartiger Entwöhnmethoden trotzdem zu dem Resümee zu gelangen, dass „aufgrund nicht weiter zu leugnender Evidenz in der nächsten Leitlinienrevision über E-Zigaretten gesprochen werden muss” um daran anschließend jede Menge Bedenken anzuhängen 4.

Dennoch ein erstaunlicher Lichtblick, wenn nicht gar Meilenstein!

Veröffentlicht über die Webpräsenz des DKFZ!

Und nun? Knickt man wider der frisch erlangten Erkenntnis restlos ein und macht als Subalterner den Kotau vor der allmächtigen WHO.

Als WHO-Kollaborationsstelle für Tabakkontrolle mit Sitz im DKFZ setzt letztlich die WHO auf dem Gelände des DKFZ unerbittlich ein Komplettverbot jeden Nikotinkonsums durch. 

Auf X (ehem.Twitter) 5 wird stolz verkündet, dass das Gelände des DKFZ nun ab sofort als “rauchfrei” gekennzeichnet ist. Selbst draußen ist es ab sofort verboten, rund um die Gebäude dort zu rauchen oder Alternativprodukte wie Erhitzer oder Dampfen zu benutzen.

Quelle X: Gleichstellung Verbrennungsfreier Produkte mit Tabakzigarette auf dem Gelände des DKFZ

 

Es dürfte mehr als unwahrscheinlich sein, dass die gesamte Belegschaft zu 100% aus Nichtrauchern besteht. Denn neben Akademikern sind auch noch in den Bereichen Verwaltung, Materialbeschaffung, Facility-Management, GLT und Laboren unzählige Menschen beschäftigt, die ebenfalls repräsentativ als Querschnitt der Bevölkerung zu etwa ⅓ aus Rauchern bestehen.

Und gerade hier böte sich die großartige Chance, in einer begleitenden Studie Erkenntnisse aus erster Hand zu gewinnen. Die mit Sicherheit sogar von der DFG gefördert würde. Wie es im Arbeitsumfeld gelingen könnte, statt mit restriktiven Verboten durch Einsatz von Alternativen die Raucherquote zu senken, wenn nicht gar auf Null zu bringen.

Paff! Vertan! Türe zugeschlagen. Offenbar für immer.

Es zeugt schon von maßloser Überheblichkeit und / oder gewaltiger Unkenntnis über das Wesen der Tabakabhängigkeit, rauchende Mitarbeiter und Patienten mehr oder minder des Geländes zu verweisen, anstatt ihnen akzeptable Hilfen jenseits von Pillen und Pülverchen anzubieten und zuzulassen.

Mit solchem Gebaren vorbildhaft die Nation zur Rauchabkehr zu bewegen? Sieht vielmehr nach restloser Fehlanzeige aus. Nicht unwahrscheinlich, dass sich der ein oder andere beim Zwang, sich selbst zum Dampfen auszustempeln und das Gelände zu verlassen, sich dazu entscheidet, dann auch dem DKFZ für immer den Rücken zu kehren.

Wer sich noch einmal vergewissern möchte, mit wem wir es da zu tun haben – hier ein alter SZ Artikel dazu aus dem Archiv hervorgeholt: https://web.archive.org/web/20160521025610/http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/tabakentwoehnung-wie-die-e-zigarette-ausgebremst-wird-1.2988462.

Unklar auch, welchem Kader für Agitation und Propaganda dort offenbar Neubesetzungen entsprungen sind, aber in letzter Zeit läuft da so einiges schwer aus dem Ruder. Nicht nur, nachdem man wenige Wochen zuvor noch zu der Einsicht gelangt, die Evidenzbescheinigung durch Cochrane könne nicht weiter ignoriert werden um sie sogleich in die Tonne zu treten. Und sich diese Dissonanz durch solche Beschilderung gleich selber bescheinigt. Darüberhinaus noch frech dazu auffordert, die Bundesländer haben das nun zu übernehmen.

Nein, die entfesselte Agitation gipfelt sogar darin, einer Bundesbehörde – dem BfR – auch noch mit Anlauf gegen das Schienbein zu treten. In einem DKFZ Bericht über Lobbyismus seitens der Tabakindustrie 6 wird dem BfR mehrfach unterstellt, unter Einfluss derselben zu stehen. Das BfR hatte zu einem informativen Austausch – auch über Alternativprodukte – und damit Vertreter aller Beteiligten u.a. auch der Tabak- und E-Zigarettenhersteller geladen.

Hieraus nun eine Abhängigkeit und den Verlust unvoreingenommener Forschung sowie Berichterstattung zu konstruieren, scheint mehr einer hanebüchenen Phantasterei entsprungen, statt sich noch irgendwie an der Realität zu orientieren. Das DKFZ fiebert neuerdings im Wahn.

Alleinige Aufgabe gemäß Satzung ist die Forschung zu Ätiologie, Pathogenese. Diagnostik und Therapie von Krebs. Nachdem dort länger schon die Tabakkontrolle wütet, mischt sich diese noch ungebeten weiter in sachfremde Gebiete ein und betreibt neuerdings Politpropaganda.

Vielleicht erinnert das BMBF in diesem Zusammenhang einmal kurz daran, wer 90% der Heidelberger Finanzierung stellt und dass sich das aufgrund allfälliger zwingender Haushaltskürzungen auch ganz schnell ändern lässt.

Quellen

  1. Apl. Prof. Dr. Anil Batra; Universität Tübingen, Stellv. Ärztlicher Direktor, Leiter der Sektion Suchtmedizin und Suchtforschung, Leiter der S3-LL Tabakentwöhnung
  2. Dr. Katrin Schaller, DKFZ, komm. Leitung Stabsstelle Krebsprävention und WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle
  3. Dipl.-Psych. Peter Lindinger, freier Mitarbeiter des WHO-Kollaborationszentrums Tabakkontrolle, Mitglied des Wissenschaftlichen Aktionskreis Tabakentwöhnung (WAT) e.V
  4. https://www.dkfz.de/de/krebspraevention/Downloads/pdf/NLTE/NLTE_2023_Nr92_Newsletter-Tabakentwoehnung_Okt-2023.pdf
  5. https://twitter.com/DKFZ/status/1732785124570268131
  6. https://www.dkfz.de/de/krebspraevention/Downloads/pdf/Buecher_und_Berichte/2023_Index-Einflussnahme-Tabakindustrie-Deutschland.pdf (S. 6)

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