[IT] CoEAHR – Anti-E-Dampf-Narrativ durch minderwertige Studien

Studien rund um das Thema E-Dampfen gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Leider sind aber viele Studien so geschnitten, dass sie im Endeffekt ein Anti-E-Dampf-Narrativ unterstützen, welches die vielfältigen Gegner der E-Dampfe ausgiebig nutzen.

Prof. Riccardo und Dr. Konstantinos Farsalinos haben sich dem Thema angenommen und in einem wissenschaftlichen Kommentar diesen Missstand kritisiert.

In dem Dokument “A tale of flawed e-cigarette research undetected by defective peer review process – Eine Geschichte fehlerhafter E-Zigaretten-Forschung, die durch einen fehlerhaften Peer-Review-Prozess nicht entdeckt wurde1 kritisieren Polosa und Farsalinos, dass viele Studien durch niedrige Qualitätssicherung im Peer-Review-Prozess die Förderung und Verbreitung eines Anti-E-Dampf-Narrativs stützen.

Als Negativbeispiel führen die Autoren Parekh et al. 2020 an 2. Die Studie behauptet, dass der Wechsel von brennbaren Tabakzigaretten hin zu E-Zigaretten, gegenüber dem reinen E-Zigarettenkonsum keinen Vorteil bzgl. des Schlaganfallrisikos bringt, und dass E-Zigarettenbenutzer, die ehemalige oder aktuelle Zigarettenraucher waren, ein signifikant höheres Schlaganfallrisiko haben. Tatsache ist, dass innerhalb des Berichts keine Informationen über das Alter des E-Zigarettenkonsums oder das Auftreten eines Schlaganfalls verfügbar waren. Daher kann zwischen den beiden Ereignissen kein Kausalschluss gezogen werden. Dies ist kein Einzelfall.

Ein ähnliches “Glantz”-Stück schlechten Studiendesigns und Interpret haben sich auch Bhatta und Glantz geleistet 3. Darin behaupten die zwei Autoren, dass die tägliche Nutzung von E-Dampfprodukten zu einem ähnlich hohen Herzinfarktrisiko führe wie das Rauchen von Tabakzigaretten. Es wurde nicht beachtet, dass die meisten Dampfer Ex-Raucher waren und somit stark vorbelastet sind. Auch hier hat der Peer-Review-Prozess versagt. Erst nach viel Kritik durch andere Wissenschaftler wurde diese unsägliche Studie zurückgezogen 4. Doch dieser Unsinn hat sich in der Zwischenzeit über die ganze Welt verbreitet.

Prof. Polosa sagt in der begleitenden Pressemitteilung 5:

„ Wir erleben eine Verbreitung von Anti-E-Dampf-Erzählungen, die von minderwertiger Wissenschaft und Ideologie angetrieben werden, und deshalb bleibt die Position von Experten spaltend und fördert den Status quo in der öffentlichen Gesundheit.
[…]
Herausgeber wichtiger wissenschaftlicher Zeitschriften sind für diesen Sachverhalt zur Rechenschaft zu ziehen. Es ist eine Schande. Die Glaubwürdigkeit von Forschern im Bereich der öffentlichen Gesundheit steht auf dem Spiel!“

Dr. Farsalinos meint:

„Viele wissenschaftliche Arbeiten, die in den maßgeblichsten wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht wurden, analysieren und berücksichtigen weder die Vorgeschichte des Rauchens von Patienten noch Informationen über den Beginn oder die Diagnose einer Exposition. Anstatt dem wissenschaftlichen Prozess zu vertrauen, stützen wir Entscheidungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit auf Mundpropaganda, Rosinenpickerei und Übertreibungen“

Das Resultat solch schlechtem Studiendesign erleben wir fast wöchentlich in den Medien: es werden Mücken zu Elefanten aufgebläht und die Menschen in Bezug auf die E-Dampfe desinformiert und verunsichert. Dies führt zu einer komplett falschen Risikowahrnehmung der E-Dampfe versus Tabakzigarette. Das wiederum erzeugt Ablehnung und der Umstieg von vielen Rauchern auf das Dampfen wird mit all den negativen Konsequenzen.

Zu diesem Schluss kommen auch Polosa und Farsalinos:

Die Verbreitung falscher Informationen über rauchfreie Alternativen durch die Redaktion und anschließend durch die Medien trägt zu öffentlicher Skepsis und Verunsicherung bei, insbesondere bei Rauchern, die dadurch von einer risikoreduzierten Lebensweise abgehalten werden. Wir brauchen informierte Journalisten und Forscher, die zur Verbreitung korrekter Daten beitragen und ein einfaches Axiom verstehen, dass Assoziationen nicht immer als Ursache-Wirkungs-Beziehung interpretiert werden können.

Quellen

  1. Polosa, Farsalinos; 2022;
    A tale of flawed e-cigarette research undetected by defective peer review process;
    https://link.springer.com/article/10.1007/s11739-022-03163-x
  2. Parekh et al.; 2020;
    Risk of Stroke With E-Cigarette and Combustible Cigarette Use in Young Adults;
    https://doi.org/10.1016/j.amepre.2019.10.008
  3. Bhatta et al.; 2019;
    Electronic Cigarette Use and Myocardial Infarction Among Adults in the US Population Assessment of Tobacco and Health;
    https://doi.org/10.1161/JAHA.119.012317
  4. https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/JAHA.119.014519
  5. https://www.coehar.org/anti-vaping-narrative-driven-by-low-quality-science-goes-undetected-by-editorial-quality-checks/

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