Das Staaten auf dieser Welt von einander bei Gesetzesvorhaben abkupfern ist nichts neues. Nun schlägt auch die kanadische Regierung vor den Nikotingehalt in Liquids für E-Dampfprodukte zu limitieren.
Dies soll nach dem „Vorbild“ der EU geschehen, nämlich auf 20mg/ml. Aktuell sind 66mg/ml Nikotin dort erlaubt. Begründet wird dies mit dem angeblichen Anstieg jugendlicher Konsumenten bei E-Dampfprodukte. Dem vorangegangen ist ähnlich wie in der EU ein massive Kampagne gegen die E-Dampfe von Anti-Tabak-Anti-Dampf Organisationen wie der Canadian Cancer Society (kanadische Krebsgesellschaft ähnlich zu unserer hiesigen Tabakkontrolle mit Sitz im DKFZ) 1.
Im Gesetzesvorschlag 2 steht:
Health concerns and nicotine addiction
Vaping products are harmful. They emit an aerosol that contains potentially harmful chemicals. The inhalation of these chemicals into the lungs may have a negative impact on health, especially for youth and non-users of tobacco products.Gesundheitsprobleme und Nikotinsucht
Dampferzeugnisse sind schädlich. Sie geben ein Aerosol ab, das potenziell schädliche Chemikalien enthält. Das Einatmen dieser Chemikalien in die Lunge kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken, insbesondere für Jugendliche und Nichtkonsumenten von Tabakerzeugnissen.
Das ist kompletter Unfug, es gibt keine Nikotinsucht sondern nur eine Tabaksucht! Oder gibt es etwa nun auch Nikotinjunkies bei Nikotinersatzprodukten der Pharmaindustrie? Gibt es nicht, sonst würden diese nämlich bei der Rauchentwöhnung besser funktionieren.
Seid über 10 Jahren ist die E-Zigarette auf dem Markt und bis heute ist niemand an der Nutzung der E-Dampfe erkrankt. Das ist komplett die Sprache der Anti-E-Zigaretten-Gegner.
Direkt danach folgt ein Satz, der komplett im Widerspruch zum oberen steht aber auch der Wahrheit entspricht:
For persons who smoke, the best thing they can do to improve their health is to quit smoking. However, persons who smoke can also reduce their exposure to harmful chemicals in tobacco smoke by completely switching to vaping.
Für Menschen die rauchen, ist (Anm. die Nutzung der E-Zigarette) das Beste, was sie tun können, um ihre Gesundheit zu verbessern und mit dem Rauchen aufzuhören. Personen die rauchen, können jedoch auch ihre Exposition gegenüber schädlichen Chemikalien im Tabakrauch verringern, indem sie vollständig auf das Dampfen umstellen.
Danach kommt wieder Unfug, wie es die Anti-Wolken-Taliban gerne verbreiten:
Most vaping products contain nicotine. Children and youth are especially susceptible to the harmful effects of nicotine, including addiction. Youth can become dependent on nicotine at lower levels of exposure than adults. Exposure to nicotine during adolescence can also negatively alter brain development, including long-term effects on memory and concentration abilities.
Die meisten E-Dampfprodukte enthalten Nikotin. Kinder und Jugendliche sind besonders anfällig für die schädlichen Auswirkungen von Nikotin, einschließlich Sucht. Jugendliche können bei geringerer Exposition als Erwachsene von Nikotin abhängig werden. Die Exposition gegenüber Nikotin während der Pubertät kann auch die Gehirnentwicklung negativ beeinflussen, einschließlich langfristiger Auswirkungen auf das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit.
Ja, Kinder und Jugendliche sollten nicht dampfen. Sie sollten aber auch nicht rauchen! Ist die Frage nicht eher, ob die E-Dampfe nicht das kleinere Übel ist im Vergleich zur Tabakzigarette? Die gesundheitlichen Schäden entstehen durch die Inhalation des Tabakrauches und nicht durch die Inhalation von nikotinhaltigen Liquids. Des Weiteren ist Nikotin nicht so böse wie permanent behauptet wird. Es gibt genügend Studien, welche belegen, dass u.a. sich die Konzentrationsfähigkeit erhöht, auch hat Nikotin keine schädigende Auswirkung auf den Organismus (siehe Studiendatenbank 3, Rubrik Nikotin). Somit sollte ein Verkaufsverbot von E-Dampfprodukte an Minderjährige mittels JuSchG der Regulierungswut genüge getan sein.
Die Herabsetzung der Nikotinmenge ist auch in Kanada politisch motiviert und nicht wissenschaftlich begründet.
Der Verbraucherverband Canadian Vapers Association (CVA) scheint eine Höchstmenge beim Nikotin zu unterstützen, so lange es zu keinem Aromenverbot oder einer Steuer auf E-Dampfprodukte kommt 4. Der CVA sollte aber bedenken worauf er sich da einlässt: die aktuelle Diskussionen und Pläne in der EU sowie in Deutschland zeigen, sind die ersten Einschränkungen erst einmal umgesetzt, macht der Gesetzgeber sich gleich frohgemuts daran auch die anderen Umzusetzen. Diese Salamitaktik wurde erst bei den Rauchern „erfolgreich“ angewendet und nun beim Thema Dampfen ebenfalls.
Besonders treffen wird es in Kanada bei einer Limitierung der Nikotinmenge das Produkt JUUL, welches mit Nikotinsalzen in Liquids arbeitet und auch höhere Nikotinkonzentrationen nutzt. In Deutschland hat JUUL mittlerweile aufgegeben, da ihr Produkt mit 20mg/ml nicht wirklich funktioniert 5.
In Kanada wird es zu diesem Gesetzesvorschlag eine öffentliche Konsultation geben, bei welche jeder seine Stellungnahme einreichen kann.
Weiterführende Informationen
- [CA] Vaping360: Canada Proposes Limiting E-Liquid Nicotine to 20 mg/ml
Quellen
- https://vaping360.com/vape-news/73967/anti-vaping-canadian-doctors-demand-a-flavor-ban/
- http://www.gazette.gc.ca/rp-pr/p1/2020/2020-12-19/pdf/g1-15451.pdf – ab S. 432 ff.
- https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/studien/
- https://www.streetinsider.com/Globe+Newswire/Taxation+and+eliminating+flavours+hurts+adult+smokers/16942442.html
- https://www.zeit.de/news/2020-10/15/e-zigarettenhersteller-juul-stellt-deutschlandgeschaeft-ein