[EU] Eurobarometer – Tabak- und E-Dampfprodukte sowie Tabakerhitzer-Konsum

Im Februar 2021 wurde der Bericht des Eurobarometers zum Thema Rauchen und E-Dampfprodukte veröffentlicht unter dem Titel „Attitudes of Europeans towards tobacco and electronic cigarettes – Einstellung der Europäer gegenüber Tabak- und Elektronischen Zigaretten1. Zwischen August und September 2020 wurden knapp 30.000 Bürger quer durch die Mitgliedsstaaten in der EU zu ihrem möglichen Konsum von Tabak- oder auch E-Dampfprodukten befragt. Dieser Bericht ermöglicht auch Vergleiche mit dem älteren Eurobarometer von 2017.

Grundsätzlich sind laut Report weniger wie ein Viertel der Bevölkerung in den europäischen Mitgliedsstaaten inkl. Großbritannien, Raucher. Der höchste Raucheranteil innerhalb der Bevölkerung hat Griechenland mit ca. 42%, während es in Schweden nur 7% sind. Deutschland liegt im Mittelfeld mit 24%. Positiv ist, dass im Vergleich zu 2017 die Zahl junger rauchender Menschen (15-24 Jahre) um 9% gesunken ist. Die Mehrheit der Raucher (54%) haben vor ihrem 18. Geburtstag das Rauchen begonnen.

E-Dampfe

Dem Eurobarometer nach benutzen nur 2% der Befragten die E-Zigarette. Drei von zehn Konsumenten von E-Zigaretten und erhitzten Tabakprodukten geben an, dass diese Produkte ihnen dabei geholfen haben das traditionelle Rauchen aufzugeben.  Sie sind somit per Definition rauchfrei.

In Bezug auf die Geschmacksrichtung war eine Mehrfachauswahl möglich. Hier bevorzugen Dampfer fruchtige Aromen (48%). Tabakaromen (36%) sind am beliebtesten unter Umsteiger über 55 Jahre. Danach folgt Menthol- und Minzaromen mit 30% und anschliessend süße Aromen.

Dampfer sind auch umweltfreundlich: 72% nutzen wiederbefüllbare Verdampfer mit wiederaufladbaren Akkuträger. 23% nutzen Pod-Systeme, welche wiederaufladbar sind aber die Verdampfereinheiten ausgewechselt werden. Nur 8% verwenden Wegwerfprodukte.

Rauchstopp

Von den aktuellen Rauchern haben mehr als 53% der Befragten schon einen Rauchstopp versucht. Mehr als dreiviertel, welche mit dem Rauchen aufgehört haben oder gerade dabei sind, versuchen den Kalten Entzug, sprich keine Hilfsmittel. 13% nutzten Nikotinkaugummis oder Medikamente, dicht gefoltg von 11% welche die E-Zigarette benutzen. In Irland hat jeder 5. (21%) die E-Dampfe für einen Rauchstopp genutzt, in Deutschland nur 6%. Hierzulande gab es demnach einen minimalen Anstieg um 3% im Vergleich zum Jahre 2017.

Diejenigen, welche die E-Zigarette probiert haben, haben in den letzten zwölf Monaten eher versucht das Rauchen aufzugeben (27%), als jene, welche noch nie die E-Zigarette probiert haben (11%). Dieses Muster ist bei der Verwendung von Tabakerhitzer weniger eindeutig.

Erschreckend ist, dass nur 20% denken, die E-Zigarette hilft beim Rauchstopp, wohingegen 70% meinen, sie helfe nicht das Rauchen aufzugeben. 10% sind sich unschlüssig.

E-Zigarette zur Schadensminimierung

Mehr als die Hälfte der Nutzer von E-Dampfprodukten (57%) gaben an, die E-Zigarette zu nutzen um den Tabakkonsum zu minimieren bzw. komplett einzustellen. Mehr als ein Drittel (37%) dampfen, da sie der Meinung sind, dass E-Dampfprodukte weniger schädlich sind und etwa ein Viertel (23%) da E-Dampfprodukte günstiger sind als Tabakprodukte. 20% da sie die Aromenvielfalt gut finden. Die Attraktivität von E-Dampfprodukten spielt fast keine Rolle.

Immerhin 30% der Nutzer konnten mit Hilfe der E-Zigarette oder Tabakerhitzer das Rauchen komplett einstellen (17% mehr als 2017), 27% konnten den Tabakkonsum reduzieren (10% mehr als 2017).

Gruselig ist, dass unter den Gesamtbefragten zwei Drittel angaben, E-Dampfprodukte und Tabakerhitzer sind schädlich für diejenigen, welche sie nutzen. Hier ist, dank der irreführenden Berichterstattung, vermutlich auch bzgl. des EVALI-Unsinns, ein großer Schaden angerichtet worden, welcher nur schwerlich zu beheben ist.

Regulierung – Dampfverbote

Mit dem Wissen, dass der Dampf einer E-Zigarette oder Tabakerhitzer nicht schädlich ist für Dritte, ist es äusserst verstörend zu lesen, dass in der EU 70% der Befragten sich dafür aussprechen, dass die Nutzung von E-Dampfprodukten und Tabakerhitzern in Umgebungen verboten sein sollte, wo auch Rauchverbote herrschen. Nur 20% sprechen sich dagegen aus. 10% sind unentschlossen. Deutschland: 71% dafür, 19% dagegen, 10% unentschlossen.

Regulierung – Aromenverbote

Auch hier erschreckende Unwissenheit: 47% sprechen sich für Aromenverbote aus, 35% dagegen und 18% sind unentschlossen. Deutschland: 46% dafür, 31% dagegen, 23% untenschlossen.

Regulierung allgemein

Eine große Mehrheit der Befragten (71%), welche keinerlei Erfahrung mit E-Dampfprodukten oder Tabakerhitzern haben, denken, diese Produkte sollten genauso streng reguliert werden wie Tabakzigaretten. Dies basiert m.E. auf komplettem Unwissen dazu und der Fehlinformationen durch die Medien als auch Politik.

 

Zusammenfassung

Aus meiner Sicht zeigen die Ergebnisse des Eurobarometers, dass das Unwissen hinsichtlich der E-Zigarette und Tabakerhitzer in Bezug auf ihr äusserst geringes Schadenspotential im Vergleich zum Rauchen von Tabakzigaretten, in der EU sehr groß ist. Hier spielen viele Faktoren eine Rolle: die negative Berichterstattung in den Medien, die uninformierten Gesundheits- und Drogenpolitiker, sowie die Anstrengungen der Anti-Tabak-Anti-E-Dampf-Organisationen die E-Dampfe zu diskreditieren. Die E-Dampfe ist nun über 10 Jahre auf dem Markt viele Millionen Menschen weltweit konnten mit ihrer Hilfe das Rauchen aufgeben, dennoch weiß das so gut wie niemand oder es wird bewusst von politisichen Entscheidungsträgern ignoriert. Dies äusserst sich insbesondere in den Plänen der EU in Sache Krebsbekämpfung 2 als auch in Deutschland mit der Sündensteuer auf E-Dampfprodukte 3.

Nur ist hier die Politik auf dem Holzweg: weitere Steuererhöhungen auf Tabakzigaretten trifft hauptsächlich die Geringverdiener und wird den Schwarzmarkt noch weiter anheizen. Auch die Pläne bzgl. Aromenverbote und eine Einführung einer Sündensteuer auf E-Dampfprodukte wird dazu führen, dass Verbraucher kriminalisiert werden und sich ein gefährlicher Schwarzmarkt mit all den negativen Konsequenzen bildet. Dazu gibt es auch genügend Belege, eine Steuer auf E-Dampfprodukte, schreckt Raucher davor ab auf die weitaus sicherere Alternative umzusteigen bzw. Umsteiger werden wieder zum Rauchen zurückkehren. Gewinnen wird in jedem Fall die Tabakindustrie, die Pharmaindustrie (Krebstherapie, NETs) und wohl auch der Staat (Steuereinnahmen). Verlierer werden die rauchenden und dampfenden Menschen sein.

Wenn man dann auch noch weiß, dass die E-Zigarette mindestens doppelt so effektiv beim Rauchstopp hilft 4, dann fehlen einem wirklich die Worte. Mir fällt dazu nur noch „Vorsatz“ ein.

 

Weiterführende Informationen

 

Quellen

  1. https://ec.europa.eu/commfrontoffice/publicopinion/index.cfm/survey/getsurveydetail/instruments/special/surveyky/2240
  2. [DE] DampfFreiheit: [EU] Europe’s Beating Cancer Plan – Plan für mehr Krebs
  3. [DE] DampfFreiheit: [DE] Spiegel – “Tabaksteuer” auf Nicht-Tabakprodukte
  4. https://ch-lippmann.de/blog/dampffreiheit/2020/10/uk-cochrane-rauchstopp-erfolgreich-mit-e-zigarette/

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