Am 12.10.2022 hat die 5. Fachtagung von Suchtforscher Prof. Dr. Heino Stöver zum Thema „Methoden zur Senkung der Raucherquote“ stattgefunden.
Zur Fachtagung waren renommierte Experten rund um die Themen Raucherentwöhnung, Tobacco Harm Reduction und E-Dampfprodukte geladen. Die sehenswerte Vorträge können als Videoaufzeichnung auf dem YouTube-Kanal von Prof. Stöver angesehen werden (nachfolgend einzeln verlinkt):
- Grußwort Dr. Artur Schroers (Drogenbeauftragter der Stadt Frankfurt)
- Begrüßung – Prof. Heino Stöver
- Dual Use – Prof. Martin Storck
- RESET – Dr Delon Human (english)
- Betriebliche Gesundheitsförderung / Rauchentwöhnung – Dr. Ernest Groman
- Nikotin – schuld an allem? – Prof. Bernd Mayer
- „Jetzt wird’s geschmacklos“ – Debatte um Aromen – Dr. Konstantinos Farsalinos (english)
- Aromen – Relevanz aus Sicht der Verbraucher – BVRA
- Rauchende Möbelpackerinnen, nicht-rauchende Amtsrichter – Ungleichheit in der Rauchprävalenz
- Die RauS-Studie – Vielfalt der individuellen Strategien aus der Tabakabhängigkeit – Dr. Bernd Werse
In einer begleitenden Pressemitteilung, „Fachtagung „5 % bis 2040 – schaffen wir das? Führende Experten diskutierten zu effektiven Methoden zur Senkung der Raucher:innenquote in Deutschland“ 1 werden die vortragenden Experten mit ihren Kernaussagen zitiert.
Dr. Artur Schroers, der Drogenbeauftragte der Stadt Frankfurt
„Es muss sowohl Möglichkeiten des Um- als auch des Ausstiegs geben. Mehr Menschen hören mit dem konventionellen Rauchen auf, wenn sie nikotinhaltige E-Zigaretten benutzen. Auch beim Rauchen müssen wir Abschied nehmen von ideologisch motivierten Wegen und Harm Reduction endlich berücksichtigen.“
Prof. Dr. Martin Storck, Direktor der Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie am Städtischen Klinikum Karlsruhe
„Beim Ausstieg entscheidet sich ein signifikanter Anteil der Raucher für den Umstieg auf die E-Zigarette. Auch wenn die Rauchentwöhnung das Ziel bleibt, ist nach heutiger Datenlage der Umstieg auf die E-Zigarette eine der erfolgreichsten Methoden zum Erreichen einer Abstinenz von Zigarettenrauch. Dual Use (Konsum von sowohl E-Zigaretten wie auch gelegentlich Tabakzigaretten) kann dabei eine Hilfestellung sein. Entscheidend ist die Anzahl der gerauchten Zigaretten.“
Delon Human
„Tobacco Harm Reduction muss komplementär zur Tabakkontrollpolitik eingeführt werden, um die Tabakepidemie endlich in den Griff zu bekommen.“
Univ. Doz. Dr. Ernest Groman
„Ziel ist es, den Patient:innen bei dem Umstieg auf ein weniger schädliches Produkt zu helfen. Jede Zigarette, die die nicht geraucht wird, ist ein Gewinn für die Patienten.“
Prof. Dr. Bernd Mayer, Uni Graz
„Der Krieg gegen das Rauchen wird zum Krieg gegen das Nikotin und das, obwohl es keine Evidenz für erhöhtes kardiovaskuläres Risiko durch Nikotin gibt. Nikotin erhöht nicht das Risiko für Atherosklerose (Schlaganfall, Herzinfarkt). Raucher:innen sterben nicht an ihrer Abhängigkeit vom Nikotin, sondern an den toxischen Wirkungen von Tabakverbrennungsrauch.“
Dr. Konstantinos Farsalinos, Uni Patras
„Verbannt man E-Zigaretten mit Geschmack, kommt das einem Verbot von E-Zigaretten gleich.“
„Besonders für Erwachsene ist es in der Rauchentwöhnung wichtig, ihnen Alternativen mit Geschmack anzubieten.“ Aromen sollten daher nicht an den Rand gedrängt werden. „We have to accept: flavours are there for everyone“.
Simon Bauer, Bundesverband Rauchfreie Alternative e.V. (BVRA)
„Aus der Sicht unseres Konsumentenverbands gibt es Verständigungsschwierigkeiten zwischen Wissenschaft und Politik. Oft werden die Risiken von der Politik falsch eingeschätzt und Aussagen zu E-Zigaretten nicht ins Verhältnis zum schädlichen Konsum konventioneller Zigaretten gesetzt.“
Dr. Bernd Werse, Goethe Universität
„E-Zigaretten sind mittlerweile ein entscheidender Faktor, mit dem Rauchen aufzuhören. Unter allen Befragten gaben 81 % an, den Rauchausstieg mit Hilfe von E-Zigaretten angegangen zu sein.“
Weiterführende Informationen
- [DE] BVRA: BVRA spricht auf wissenschaftlicher Tagung des ISFF
- [DE] DAMPFERmagazin: 5% bis 2040 – schaffen wir das wirklich?